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Es ist immer schön, wenn man als erster eine gute Idee
hatte, diese dann in die Tat umsetzt und damit auch noch erfolgreich
ist. Die Geschichte des Berliner Innovations- und Gründerzentrums
(BIG) ist so ein Fall. Genau vor 15 Jahren, im November 1983,
wurde das BIG als erstes Gründerzentrum Deutschlands auf
Initiative der Senatsverwaltung für Wirtschaft und der TU
Berlin ins Leben gerufen. Heute gibt es über 200 solcher
Zentren in Deutschland - ein Zeichen dafür, daß die
Idee, die hinter diesen Einrichtungen steckt, sich offenbar durchgesetzt
hat. Der 15jährige Geburtstag des BIG ist Anlaß für
TU intern, einmal genauer zu beleuchten, worum es sich bei einem
Gründerzentrum und speziell beim BIG eigentlich handelt.
Das wenig ausgeprägte unternehmerische Potential der Stadt
zu stärken - dies war der Gedanke, der hinter der Gründung
eines Gründerzentrums steckte. Junge Existenzgründer
sollten in dem Zentrum ihre Heimat finden und mit Hilfe professioneller
Beratung und der notwendigen Infrastruktur unterstützt werden.
Das ehemalige Gelände der um die Jahrhundertwende erbauten
und Anfang der achtziger Jahre stillgelegten AEG-Fabrik im Wedding
war für diesen Zweck wie geschaffen. Das Gebäude mit
rund 30000 m2 wurde schon 1980 von der TU Berlin zur Entlastung
des Stammgeländes gemietet und in den folgenden Jahren mit
verschiedenen Instituten belegt. In diesem Rahmen junge Existenzgründer
anzusiedeln und somit eine Verbindung zwischen Wirtschaft und
Wissenschaft herzustellen, war damals ein ganz neuer Weg. Anwendungsorientierte
Forschungsergebnisse aus der Wissenschaft unternehmerisch umsetzen
- kurz Technologietransfer", konnte hier umgesetzt
werden. Beim Start des BIG am 30. November 1983 in der Ackerstraße
waren 13 Firmen dabei, die zum größten Teil von Absolventen
ingenieurwissenschaftlicher Disziplinen der TU Berlin gegründet
wurden. Zwei Jahre später erweiterte sich das BIG und es
entstand der TIB - Technologie- und Innovationspark Berlin - an
der Gustav-Meyer-Allee, der in erster Linie für etablierte
Unternehmen, deren Gründung länger als zwei Jahre zurückliegt,
gedacht ist. Das Gelände wird von der GSG - Gewerbesiedlungsgesellschaft
- verwaltet.
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150 Firmen waren in den letzten 15 Jahren im BIG/TIB untergebracht |
Hilfe zur Selbsthilfe und weniger Kosten durch geteilte Infrastruktur,
so könnte man das Wesen von BIG und TIB, die von der Innovationszentrum Berlin Management GmbH (IZBM GmbH),
eine Tochter der Wirtschaftsförderung Berlin, betrieben werden,
am kürzesten umschreiben. Wir haben das Kochbuch -
kochen müssen die jungen Unternehmer selbst" faßt
Dr. Florian Seiff, Geschäftsführer der IZBM, die beratende
Arbeit zusammen. Denn, wichtig bei jeder Existenzgründung
ist selbstverständlich ein tragfähiges und realistisches
Konzept. Wo sind die Kunden für das neue Produkt? Wieviel
kann ich in den ersten Jahren absetzen? Was ist realistisch, was
Utopie? Die BIG-Jury fühlt den angehenden Unternehmern/innen
sehr genau auf den Zahn, bevor sie eine Firmengründung in
ihrem Hause zuläßt. Daß die Beratung, an der
auch andere Institutionen beteiligt sind, wie z. B. das Technologie
Coaching Center (TCC), offensichtlich gut ist, zeigt die vergleichsweise
geringe Konkursrate: Von 150 Firmen, die in den 15 Jahren BIG/TIB
durchlaufen haben, mußten rund 5 Prozent wieder aufgeben.
Ist man erstmal Existenzgründer im BIG oder Unternehmer im
TIB, kann man sich mit den anderen Firmen vieles teilen, was man
sich anfangs nicht unbedingt leisten könnte: einen zentralen
Empfang, Büro,- Kopier- und Postservice, Konferenz- und Schulungsräume
und vor allen Dingen kostengünstige Gewerberäume. Die
Existenzgründer werden nicht nur bei ihrer Gründung
betreut, sondern auch bei der Führung ihres Unternehmens
beraten oder bei der Einwerbung von Fördermitteln unterstützt.
In der Regel können die Firmen bis zu fünf Jahre im
BIG bleiben, danach müssen sie es verlassen und z. B. ins
benachbarte TIB übersiedeln. Heute befinden sich in BIG und
TIB 73 Unternehmen z. B. aus den Bereichen Automatisierungstechnik,
Biotechnologie, Informations-Kommunikationstechnik oder Ingenieurdienstleistungen
um nur einige zu nennen. Auf dem Gelände sind 13 TU-Institute
beherbergt und insgesamt arbeiten dort ca. 2300 Menschen. Seit
1995 lebt das BIG ohne Fördergelder" erzählt Floran
Seiff mit ein bißchen Stolz Wir haben gezeigt, daß
auch wir wirtschaftlich arbeiten können". Florian Seiff
ist übrigens nicht nur Geschäftsführer von BIG/TIB,
er leitet auch, gemeinsam mit einem Kollegen, das 1991 gegründete
Innovations- und GründerZentrum in Adlershof, das ebenfalls
von der IZBM betrieben wird. In Konkurrenz treten die verschiedenen
Gründerzentren, die es mittlerweile in Berlin gibt, nicht
unbedingt, da es in der Regel für jedes Zentrum gewisse Schwerpunkte
gibt (Hierzu siehe auch die Kurzübersicht).
Für die Zukunft von BIG/TIB und generell für Gründerzentren
wünscht sich Florian Seiff auch mehr Engagement von den Universitäten,
die seiner Meinung nach noch immer zu wenig Kontakte zur Wirtschaft
haben und ihre Studierenden viel zu wenig auf unternehmerische
Gedanken bringen.
Bettina Weniger
© 11/'98 TU-Pressestelle
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