TU intern - November 1998 - Vermischtes

TU intern fragt Menschen aus unserer Universität welche Bücher sie gerne Lesen. Heute: Gertrud Napiontek, Verwaltungsangestellte im Institut für Stadt- und Regionalplanung:

”Melinda und Dragoman" von György Konrad liest Gertrud Napiontek. Das Buch des ungarischen Schriftstellers beschäftigt sich mit Geschichten der ”Budapester Mythologie". Das Liebespaar, sie verheiratet, er verwitwet, erzählt: über sich selbst, die Familie, die Freunde. ”Melinda und Dragoman ist der jüngste und bedauerlicherweise der bisher letzte von Konrads Romanen. Er schreibt in diesem Roman die Geschichte der Personen aus einem vorhergehenden Buch, dem ”Geisterfest", weiter. Das tut er in einem eher lakonischen Stil. Gleichzeitig sind aber die verschiedenen Erzählebenen, auf denen seine Geschichten spielen, auf eine beinahe phantastische Weise miteinander verwoben, so daß ein flirrendes Gespinst - mehr Märchen als Roman - entsteht. Ein besonderer Reiz besteht für mich darin, daß ich Konrads Soziologiestudien aus meiner Tätigkeit im Institut für Soziologie, wo er auch noch zu Mauerzeiten zu Gast war, kenne. Die Mischung aus Öffentlichem und Privatem, eingebettet in eine Familien-Saga, die zugleich höchst politisch ist, macht die Faszination dieses Romans aus.

György Konrad, Melinda und Dragoman, Suhrkamp Verlag 1991


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