TU intern - November 1998 - Alumni
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Jung, dynamisch, Firma gegründet, acht Mitarbeiter und im ersten halben Jahr einen Auftragseingang von 500000 DM. Nein, das sind nicht die Wunschvorstelllungen des neuen oder alten Zukunfts- oder Arbeitsministers, das ist Wirklichkeit. Zu finden im Berliner Innovations- und Gründerzentrum (BIG). Dort hat Nils Seifert, ehemaliger TU-Student der Informatik, im Februar dieses Jahres zusammen mit drei weiteren TU-Absolventen die tellique Kommunikationstechnik GmbH gegründet. Ein Unternehmen, das sich mit Beratung und Entwicklung im Bereich der Kommunikationstechnik beschäftigt. SPEZIALIST FÜR DATENÜBERTRAGUNG Sein Erfolgsgeheimnis lautet: Fokussierung auf einen Themenschwerpunkt". Der liegt bei tellique in kundenbezogenen Beratungsprojekten im Bereich der Datenkommunikation und bei der Entwicklung eigener Produkte, die eine spezielle Art der gleichzeitigen Datenübertragung (IP-Multicast) an mehrere Empfänger nutzt. Diese relativ neue Technologie verbindet terrestrische und Satelliten-Netze nahtlos miteinander und kann Daten schnell an große Empfängergruppen übertragen. Sie ermöglicht eine erhebliche Reduzierung der anfallenden Kosten für Datenübertragungen. Mögliche Einsatzbereiche sind zum Beispiel die Verteilung von digitalisierten Zeitschriften, Informationskioske oder die Steuerung von Konferenzsystemen. Zu den ersten Kunden der tellique gehört zum Beispiel der Deutsche Wetterdienst, der bis zum Jahr 2002 ein System von ca. 800 Wetterstationen installieren und vernetzen will. Auch die Siemens AG läßt sich von tellique beraten. Für sie erstellt das Unternehmen ein Konzept, wie für die 189 Berliner Bahnhöfe die Datenübertragung - beispielsweise von Überwachungskameras und Notrufsäulen - und die Datenüberwachung - u. a. die Zuglaufüberwachung und Steuerung - am besten zu regeln ist. Den Plan, ein Unternehmen zu gründen, hält Seifert, heute Geschäftsführer der tellique, nicht für außergewöhnlich. Die Idee kommt wohl jedem einmal. Beispielsweise wenn man sich ärgert, daß man als Mitarbeiter oftmals nur Teilinformationen bekommt oder auf Entscheidungen nur begrenzt Einfluß nehmen kann." Die Tatsache, daß er jung genug war, etwas Neues anzufangen", der Umstand, daß das notwendige Kapital zur Verfügung stand, und natürlich der Reiz des Neuen, gaben dann den Ausschlag. Zwischen einem Gespräch über die Gründung bis zum Abschluß des Gesellschaftsvertrages beim Notar vergingen kaum zwei Monate. Die notwendigen Formalitäten zur Gründung einer GmbH sind recht einfach und sollten niemanden abschrecken", sagt Seifert. Nachdem man den wahrscheinlich kompliziertesten Punkt - die Namensgebung - hinter sich gebracht und bei der IHK geprüft hat, daß es kein Unternehmen ähnlichen Namens gibt, erarbeitet man einen Gesellschafts- und Geschäftsführervertrag. Die eigentliche Gründung und die dazugehörenden Anmeldungen übernimmt der Notar. Als Existenzgründer beim BIG untergekommen zu sein bedeutete für Seifert ein zusätzliches Plus. Man setzt sich zumindest in vielen Beziehungen ,ins gemachte Nest'." Angefangen von kleinen Sekretariatsdiensten über Infrastruktur (Telefon, Fax, Internet, Kopierer), Besprechungsräume samt Ausstattung bis hin zu der Möglichkeit, Ideen oder Geschäftspläne zu diskutieren, steht einem dort vieles zur Verfügung, womit in den ersten Jahren deutlich Kosten gespart werden können. Und die geringen Kosten sind", da ist sich Seifert sicher, nach Motivation und Flexibilität der wichtigste Faktor zur Wettbewerbsfähigkeit gegenüber oftmals wesentlich größeren und vermeintlich erfahreneren Unternehmen". KEINE ZEIT FÜRS AUSLAND Was heute Schwerpunktthema der tellique ist, die Mehrpunktkommunikation, hat Nils Seifert auch schon an der TU beschäftigt, wo er vom WS 1990 bis zum SoSe 1994 studierte. Gezielt ausgesucht habe er sich diese Uni damals nicht - er sei einfach nur Berlin treu geblieben", dort geboren, zur Schule gegangen und habe dann auch da studiert. Da war die TU naheliegend, und ich habe das im Nachhinein auch nicht bereut". Wichtig war für ihn, während des Studiums wissenschaftlich arbeiten zu können und zugleich Praxisnähe aufrechtzuerhalten. Zeit fürs Ausland, so Seifert, hatte er während des Studiums allerdings nicht. Daß er letztendlich doch noch dort gelandet ist, verdankt er dem Erwin-Stephan-Preis der TU. Das war dann Grund genug von Januar bis März 1997 frei zu nehmen und meine letzten Forschungsarbeiten am Swedish Institute of Computer Science in Stockholm zu diskutieren und mit Projekten dort zu vergleichen. urs © 11/'98 TU-Pressestelle |