TU intern - November 1998 - Wissenschaft

SPRACHERWERB /tui/ In einem neuen von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten Projekt im Fachgebiet Kommunikationswissenschaften (Prof. Sendlmeier) geht es um die frühe Phase des Spracherwerbs. Im Forschungsvorhaben wird davon ausgegangen, daß die Sprachumgebung mit ihrem Input die sprachliche Entwicklung des Kindes beeinflußt, schon bevor die ersten Wörter verstanden und produziert werden. Das vorrangige Ziel des Vorhabens ist die in der Forschung bislang weitgehend vernachlässigte akustische Analyse zum detaillierten Aufweis der Besonderheiten der frühkindlichen Lautäußerungen in den ersten 24 Lebensmonaten. Die akustische Analyse soll auch den unmittelbaren - in der Regel kindorientierten - sprachlichen Input durch die primäre Bezugsperson als Zielvorgabe für die kindlichen Äußerungen mit einbeziehen. Das Projekt gliedert sich in drei Phasen, zunächst erfolgt eine metrisch-rhytmische und spektrale Analyse der kindlichen Reduplikationen in der Lallphase (6.-10. Monat). Im folgenden Abschnitt vom 11.-14. Monat erfolgt eine Überprüfung der Artikulationskomplexität beim Auftreten der ersten Wörter. Die kindlichen Äußerungen im zweiten Lebensjahr werden daran anschließend im Hinblick auf Betonungs- und Silbenstrukturen sowie hinsichtlich der zeitlichen und spektralen Eigenschaften der Lautübergänge geprüft.

GEGEN DEN AUFTRIEB /urs/ Ein Projekt zur "Untersuchung der Gruppenwirkung von Zugpfählen auf der Grundlage von Probebelastungen und numerischen Simulationen" hat die Deutsche Forschungsgemeinschaft Prof. Dr.-Ing. S. Savidis genehmigt. Bei der Herstellung großflächiger, tiefer Baugruben wird die Baugrubensohlplatte mit Stahlträgern -sogenannten Zugpfählen - im Boden verankert. Die so geschaffene Verbindung zwischen Platte und Boden verhindert den durch das Grundwasser verursachten Auftrieb der Platte. Die Wissenschaftler wollen untersuchen, welchen Einfluß Pfahlabstände und Pfahllängen auf das Tragverhalten der Pfahlgruppe haben und wie sich diese beiden Größen auf die Mobilisierung der Reibung am Pfahl, die letztlich für die Auftriebssicherung verantwortlich ist, auswirken. Dazu soll ein numerisches Modell entwickelt und die berechneten Werte mit Meßergebnissen aus Pfahlprobebelastungen verglichen werden. Ziel ist die Entwicklung eines zuverlässigen Bemessungsmodells, welches die Berechnung der Tragfähigkeit von Pfahlgruppen aus den Ergebnissen von Einzelpfahlzugversuchen gestattet. Die Arbeiten werden am Institut für Bauingenieurwesen, Fachbereich 9 Bauingenieurwesen und angewandte Geowissenschaften ausgeführt; das Projekt hat eine Laufzeit von zwei Jahren.

KOMMUNIKATION IN DER WISSENSCHAFT /urs/ Mit berühmten Wissenschaftlern des späten 19. Jahrhunderts beschäftigt sich ein Projekt bei Prof. Dr. Hans-Werner Schütt am Institut für Philosophie, Wissenschaftstheorie, Wissenschafts- und Technikgeschichte der TU Berlin. Es trägt den Titel "Edition von Wissenschaftlerkorrespondenzen. Mit Kommentar und Anmerkungen: Adolf von Baeyer (1835-1917, Nobelpreis 1905), Wilhelm Ostwald (1853-1932, Nobelpreis 1909) und Richard Abegg (1869-1910) in ihren Briefen sowie in denen von Zeitgenossen. Dr. Regine Zott beschäftigt sich anhand der Korrespondenz dieser drei Chemiker mit der Entwicklung der Chemie am Ende des 19. Jahrhunderts welche in dieser Zeit viele Nebengebiete, insbesondere die physikalische Chemie, hervorbrachte. Interessant ist dabei festzustellen, wie kommunikative Beziehungen in der Wissenschaft im Zusammenhang stehen mit institutionellen Veränderungen; wie zum Beispiel Änderungen von Examensverordnungen oder die Gründung von Institutionen aus privater Kommunikation hervorgehen.


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