TU intern - November 1998 - Aktuelles
Ich bin lieber vorsichtig"Schokoriegel und manipulierter Mais Neu ist sie nicht, die Diskussion um genmanipulierte Lebensmittel. Ein Ereignis der letzten Wochen hat sie nun wieder aufleben lassen. Anfang September trat eine Kennzeichnungspflicht für Lebensmittel, die genmanipulierten Mais oder Soja enthalten, in Kraft. Etwa zur gleichen Zeit hat Nestlé erstmals ein Produkt in Deutschland auf den Markt gebracht, das genmanipulierten Mais enthält und entsprechend gekennzeichnet ist. Aus gentechnisch verändertem Mais hergestellt" steht in der Zutatenliste. Greenpeace hat zum Boykott dieses Schokoriegels und zu Protestbriefen an die Ladenketten aufgerufen, die ihn verkaufen. Die Umweltorganisation verweist auf eine Emnid Umfrage von 1997, nach der ein großer Teil der Bevölkerung mit der Einführung von gentechnisch manipulierten Lebensmitteln nicht einverstanden ist. H. Güldenberg, Chef der Nestlé Deutschland AG, jedoch geht davon aus, daß es nicht mehr lange dauern wird, bis gentechnische Prozesse auch bei Lebensmitteln größere Akzeptanz in Deutschland finden" (Die Zeit, 13. 8. 98). TU intern hat gefragt: Würden Sie gentechnisch manipulierte Lebensmittel kaufen ?
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Andrea Friedrich Bauingenieurwesen 1. Semester |
Ich bin lieber vorsichtig und würde keine genmanipulierten Lebensmittel kaufen. Daß sich die Lebensmittel länger halten, das ist schon gut, aber man weiß nicht, welche Auswirkung sie in der Zukunft haben, ob es eventuell Veränderungen des eigenen Genmaterials gibt. Dazu gibt's ja noch keine weiterführende Forschung. Wenn man diese Lebensmittel kennzeichnet, dann sollte man das mit einem dicken Stempel tun. Wenn der groß drauf stände, dann würde ich die Sachen nicht nehmen. Aber wenn das nur im Kleingedruckten steht, ist es mir doch zu viel, das jedesmal zu lesen. In der Mensa würde ich kein genmanipuliertes Essen nehmen.
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Clemens Ulbrich Informatik 1. Semester |
Wenn die Lebensmittel gekennzeichnet sind, würde ich sie nicht kaufen, weil die Gefährdung ja noch nicht genau festgestellt ist. Ich denke aber, daß viele Produkte gar nicht richtig gekennzeichnet werden. Wenn man die Gefährlichkeit dieser genmanipulierten Sachen einschätzen kann und man wirklich festgestellt hat, daß das nicht gefährlich ist, dann würde ich sagen, ist es okay. Zur Zeit kann man noch genug kaufen, was nicht genmanipuliert ist und muß nicht darauf zurückgreifen. Man ist also nicht gezwungen, genmanipulierte Sachen zu essen. Wenn die Ware nicht gekennzeichnet ist, ist es natürlich schwierig, das herauszufinden.
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Frank Hoffmann Kommunikationswissenschaften 2. Semester |
Bis jetzt hab ich nur einen Schokoriegel gesehen, wo hinten ganz ganz klein draufsteht: Mais aus gentechnischem Anbau. Diese Art der Kennzeichnung reicht mir nicht aus. Da sollte schon ein richtiger Warnhinweis drauf sein. So richtig rot gentechnisch verändert". Dann kauft's wahrscheinlich keiner und das ist ja auch richtig so. Der Konsument soll ja entscheiden, was er sich kauft, und wenn er dann von vornherein sehen kann, daß etwas gentechnisch verändert ist, dann wird er es wahrscheinlich nicht kaufen. Dann wird auch die Industrie drauf reagieren. Solch eine Auszeichnungspflicht würde ich begrüßen, dann komme ich auch gar nicht in Gefahr, so etwas zu kaufen. Als ich diesen Butterfinger" gekauft habe, habe ich das natürlich auch erst später gesehen.
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Philipp Krey Wirtschaftsingenieurwesen 2. Semester |
Probieren würde ich es auf jeden Fall mal, wie es geschmacklich ist. Aber wenn's nicht billiger ist, dann würde ich es auf Dauer nicht kaufen. Grundsätzlich lehne ich genmanipulierte Lebensmittel nicht ab. Ich finde Lebensmittel ist Lebensmittel und ich kann mir nicht vorstellen, daß es im menschlichen Körper Schäden hervorruft wenn man etwas ißt, was nicht aus natürlichen Genen besteht. Ich glaube, eine größere Gefahr steckt im Anbau, es besteht die Gefahr, daß sich genmanipulierte Pflanzen ausbreiten.
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Ralf Rosenbaum Technischer Umweltschutz 5. Semester |
Nein, nie im Leben würde ich genmanipulierte Lebensmittel kaufen. Das ist ja an sich schon Käse mit diesen ganzen genmanipulierten Sachen, weil man nicht weiß, was man damit in die Umwelt bringt und welche Folgen das hat. Ich sehe auch keine Notwendigkeit für genmanipulierte Produkte, die Erde kann uns auch so ernähren. Als Verbraucher kann man, denke ich, schon etwas gegen die Einführung manipulierter Waren tun. Es gibt diverse Verbraucherverbände und Umweltverbände, die sich dagegen wehren, und man kann entsprechend einkaufen. Ich kaufe im Bioladen ein und verlasse mich drauf, daß, wenn was Genmanipuliertes drin ist, es drauf steht. Die Kennzeichnung muß einigermaßen dick sein, weil es ein Unterschied ist, ob ich mich natürlich ernähre oder künstlich. Ich kann ja zum Beispiel auch Vitamintabletten nehmen, aber dann weiß ich eben, daß ich Vitamintabletten esse und kein Obst. Ich bin echt dagegen.
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Katja Rumi Anglistik und Germanistik |
Ich würde eher keine genmanipulierten Lebensmittel kaufen und denke mehr und mehr drüber nach, in eine Food-Koop zu gehen. Das sind Kooperativen, die Produkte aus dem ökologischen Landbau verkaufen und als Einkaufsgemeinschaften organisiert sind. Dort ist es von vornherein ausgeschlossen, daß manipulierte Sachen dabei sind. Eine Kennzeichungspflicht ist das mindeste. Solange die Lebensmittel gekennzeichnet werden und die Leute die Möglichkeit haben, zu sagen, für mich nicht, ist es okay.
© 11/'98 TU-Pressestelle |