TU intern - Oktober 1998 - Aktuelles

Mindeststandards für Ingenieurstudiengänge

Schon lange auf der Tagesordnung steht die Frage, was die deutschen Universitäten und Hochschulen tun müssen, um die Internationalisierung von Studiengängen und -abschlüssen voranzubringen. Längst sind neue Instrumente fällig, die qualitative Mindeststandards für verschiedene Studiengänge und Abschlüsse an den verschiedenen Universitäten und Hochschulen garantieren. Der Paragraph 9 des neuen Hochschulrahmengesetzes gestattet nunmehr die Möglichkeit der Akkreditierung von Studiengängen als Alternative zu den derzeitigen Rahmenprüfungsordnungen. Die Gestaltung der jeweiligen Studiengänge wird damit nicht bereits im Vorfeld verbindlich für alle festgeschrieben, sondern nun können Studiengänge flexibel dem jeweiligen Profil der Hochschule angepaßt werden. Die Hochschulrektorenkonferenz (HRK) hat auf ihrer Sitzung am 6. Juli diesen Jahres ein Papier zustimmend zur Kenntnis genommen, in dem der Rahmen eines Akkreditierungskonzepts für Bachelor- und Masterstudiengänge definiert wird.

Diesen Gedanken aufgegriffen haben die Rektoren und Präsidenten von 12 Technischen Universitäten und Hochschulen, die am 9. Oktober 1998 in Berlin mit dem Generalsekretär der HRK, Dr. Josef Lange, und Vertretern führender Wirtschaftsverbände zusammengesessen haben, um einen Verein ”Akkreditierungsverbund für Ingenieurstudiengänge e.V." zu gründen. Mit diesem Verein sollten erstmals in Deutschland für ingenieurwissenschaftliche Studienprogramme Mindeststandards festgelegt werden, mit deren Hilfe die Studiengänge der einzelnen Hochschulen beurteilt, anerkannt oder auch nicht anerkannt werden können. Zur geplanten Vereinsgründung kam es vorerst jedoch nicht. Uneinig waren sich die Beteiligten darüber, ob die Fachhochschulen sofort einbezogen werden sollen und sie damit an den Kriterien für akkreditierte Bachelor- und Masterabschlüsse mitarbeiten, oder ob die 12 Technischen Universitäten und Hochschulen zunächst die Kriterien festlegen und dann einige Fachhochschulen zur Mitarbeit auffordern. Die beteiligten Wirtschaftsverbände, der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau e.V. (VDMA), der Verein Deutscher Ingenieure (VDI) und der Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie e.V. (ZVEI) machen die Beteiligung der Fachhochschulen zur Bedingung für ihre Mitarbeit in dem Verbund. TU-Präsident Hans-Jürgen Ewers ist jedoch zuversichtlich, daß die Verhandlungen um die Vereinsbildung demnächst abgeschlossen werden und ”bis zum Jahresende die Standards in trockene Tücher gebracht" sind.

gl


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