TU intern - Oktober 1998 - Wissenschaft
Scharf wie ein Laserstrahl und dann auch noch bunt?
| ||
Kernstück der neuen Anlage ist der Speicherring mit 240 m Umfang, in dem die auf nahezu Lichtgeschwindigkeit beschleunigten Elektronen, durch Magneten abgelenkt, ihre Runden drehen. Aufgrund dieser Ablenkung geben die Elektronen die begehrte Synchrotronstrahlung ab. Das Licht" von BESSY II, zeichnet sich durch hohe Intensitäten, scharfe Bündelung und einen breiten Frequenzbereich aus, von der infraroten Strahlung über alle Farben des sichtbaren Lichts bis hin zur harten Röntgenstrahlung. Damit gehört BESSY II zu den weltweit besten Anlagen dieser Art. Einsatzgebiete für die Synchrotronstrahlung sind Untersuchungen im Bereich der Gundlagenforschung der Naturwissenschaften, aber auch in der Medizin und der Materialforschung. Daneben kann die Synchrotronstrahlung zur Materialbearbeitung in der Mikro- und Nanotechnologie eingesetzt werden. BESSY II ist Nachfolger von BESSY I in Berlin Wilmersdorf, welches voraussichtlich im Jahr 2000 seinen Betrieb einstellen wird. Dort wird die Synchrotronstrahlung auch von Forschergruppen der TU Berlin seit vielen Jahren sehr erfolgreich genutzt, insbesondere im Bereich der physikalischen Grundlagenforschung. Zusammen mit den beiden anderen Berliner Universitäten will die TU nun im Berliner Universitätenverbund Synchrotronstrahlung" einen Meßplatz bei BESSY II aufbauen. Er soll den Forschern ermöglichen, den Aufbau der Materie mit bisher unerreichter Präzision zu untersuchen. Darüber hinaus plant die TU einen Forschungsschwerpunkt Mikrofertigung", der bei BESSY II arbeiten wird. Prof. Dr. Heinz Lehr, Fachgebiet Mikrotechnik, beabsichtigt auf lange Sicht einen kompletten Umzug seines Instituts nach Adlershof. Lehr rechnet damit, daß die ersten Umzugsarbeiten in den nächsten Monaten beginnen und das Institut etwa Anfang 2000 arbeitsfähig sein wird. Ziel seiner Arbeiten sind die Anwendung der sogenannten LIGA Technik (einer Kombination aus lithographischen und galvanischen Arbeitsschritten), welche die Fertigung von dreidimensionalen Strukturen in Größen unter einem Mikrometer erlaubt. Mit Hilfe dieser Technik können u. a. Produkte aus dem Bereich der optischen Kommunikationstechnik, aber auch für die Medizintechnik, Stichwort biokompatible Implantate", wie Mikromotoren und Mikropumpen, gefertigt werden. urs © 10/'98 TU-Pressestelle |