TU intern - Oktober 1998 - Aktuelles

Luschen und Idealisten …

Nur Luschen und Idealisten - unter diesem Titel veröffentlichten wir in der letzten Ausgabe von TU intern eine Umfrage zur Praxis der Vergabe von ”Doktorandenstellen". Einerseits hat das Kuratorium Ende 1992 festgelegt, daß Doktorandinnen und Doktoranden grundsätzlich Verträge mit einer Vollbeschäftigung über fünf Jahre anzubieten sind. Andererseits ist heute zu hören, daß die TU zuzeiten knapper Mittel lieber halbe Stellen vergeben soll, damit eine größere Zahl an Studierenden die Möglichkeit zur Promotion hat. Wir setzen die Umfrage fort mit Stellungnahmen aus den Fachbereichen 4, 7, 9 und 15

Prof. Dr. Achim Hese, Dekan des FB 4, Physik
Die Verwendung von halben Stellen wird im Fachbereich Physik abgelehnt. Ich halte es für sinnvoll, 2/3 und volle Stellen gemäß den jeweiligen Erfordernisssen mit flexibler Aufteilung einzusetzen.

Prof. Dr. Schmidt-Eichstaedt, Dekan des FB 7, Umwelt und Gesellschaft
Was sind ”Doktorandenstellen"? Auch die ”normalen" WM-Stellen, die im Haushaltsplan der TU stehen? Oder nur drittmittelfinanzierte WM-Stellen ohne Lehrverpflichtung? Wie auch immer: Jeder Fall ist anders! Deshalb liegt das größte Ärgernis darin, daß ebenso welt- wie praxisfern vom Kuratorium im Jahre 1992 ein Beschluß gefaßt wurde, mit dem der TU auferlegt wurde, wissenschaftlichen Mitarbeitern ”grundsätzlich Verträge mit einer Vollbeschäftigung anzubieten". Die Entscheidung darüber sollte den Fachbereichen überlassen werden - im Zweifel sogar den betroffenen Hochschullehrern.

Prof. Dr. Ing. Ulf Stahl, Dekan des FB 15, Lebensmittelwissenschaft und Biotechnologie
Der Fachbereich 15 vertritt die Ansicht, daß sich die TU Berlin den von Ihnen beschriebenen ”Luxus" der derzeitigen Vollbeschäftigung von wissenschaftlichen Mitarbeitern mit Promotionsmöglichkeit leisten sollte, da deren Aufgaben sich auf Lehre, Verwaltung und Promotion erstrecken. Wenn die Vollbeschäftigung aus finanziellen Engpässen künftig nicht haltbar sein sollte, sind mindestens 2/3 Stellen den Promovenden anzubieten. Hingegen akzeptiert er 1/2 - Stellen für Drittmittelbeschäftigte mit der Begründung, daß sich hier das Aufgabengebiet auf die Forschung, inklusive Promotion, beschränkt.

Prof. Dr.-Ing. Bernd Kochendörfer, FB9 Bauingenieurwesen und angewandte Geowissenschaften
Nach meiner Auffassung sollte das Thema ”Doktorandenstellen" zweigeteilt behandelt werden. Zum einen benötigen wir wissenschaftliche Mitarbeiter zur Sicherstellung der Grundversorgung in den Aufgaben unserer Fachgebiete. Zum anderen hat es sicherlich positive Aspekte, einer größeren Anzahl von Mitarbeitern die Gelegenheit zur Promotion zu geben. Dabei sehe ich den Einsatz von ”halben Stellen" eher in Projekten, die mit Drittmitteln finanziert werden. Zusammenfassend bin ich der Auffassung, beide Wege zu verfolgen, die Entscheidung hierüber aber den einzelnen Instituten bzw. Fachgebieten zu überlassen.


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