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Nur Luschen und Idealisten
- unter diesem Titel veröffentlichten wir in der letzten
Ausgabe von TU intern eine Umfrage zur Praxis der Vergabe von
Doktorandenstellen". Einerseits hat das Kuratorium
Ende 1992 festgelegt, daß Doktorandinnen und Doktoranden
grundsätzlich Verträge mit einer Vollbeschäftigung
über fünf Jahre anzubieten sind. Andererseits ist heute
zu hören, daß die TU zuzeiten knapper Mittel lieber
halbe Stellen vergeben soll, damit eine größere Zahl
an Studierenden die Möglichkeit zur Promotion hat. Wir setzen
die Umfrage fort mit Stellungnahmen aus den Fachbereichen 4, 7,
9 und 15
Prof. Dr. Achim Hese, Dekan des FB 4, Physik
Die Verwendung von halben Stellen wird im Fachbereich Physik abgelehnt.
Ich halte es für sinnvoll, 2/3 und volle Stellen gemäß
den jeweiligen Erfordernisssen mit flexibler Aufteilung einzusetzen.
Prof. Dr. Schmidt-Eichstaedt, Dekan des FB 7, Umwelt und Gesellschaft
Was sind Doktorandenstellen"? Auch die normalen"
WM-Stellen, die im Haushaltsplan der TU stehen? Oder nur drittmittelfinanzierte
WM-Stellen ohne Lehrverpflichtung? Wie auch immer: Jeder Fall
ist anders! Deshalb liegt das größte Ärgernis
darin, daß ebenso welt- wie praxisfern vom Kuratorium im
Jahre 1992 ein Beschluß gefaßt wurde, mit dem der
TU auferlegt wurde, wissenschaftlichen Mitarbeitern grundsätzlich
Verträge mit einer Vollbeschäftigung anzubieten".
Die Entscheidung darüber sollte den Fachbereichen überlassen
werden - im Zweifel sogar den betroffenen Hochschullehrern.
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Prof. Dr. Ing. Ulf Stahl, Dekan des FB 15, Lebensmittelwissenschaft und Biotechnologie
Der Fachbereich 15 vertritt die Ansicht, daß sich die TU
Berlin den von Ihnen beschriebenen Luxus" der derzeitigen
Vollbeschäftigung von wissenschaftlichen Mitarbeitern mit
Promotionsmöglichkeit leisten sollte, da deren Aufgaben sich
auf Lehre, Verwaltung und Promotion erstrecken. Wenn die Vollbeschäftigung
aus finanziellen Engpässen künftig nicht haltbar sein
sollte, sind mindestens 2/3 Stellen den Promovenden anzubieten.
Hingegen akzeptiert er 1/2 - Stellen für Drittmittelbeschäftigte
mit der Begründung, daß sich hier das Aufgabengebiet
auf die Forschung, inklusive Promotion, beschränkt.
Prof. Dr.-Ing. Bernd Kochendörfer, FB9 Bauingenieurwesen und angewandte Geowissenschaften
Nach meiner Auffassung sollte das Thema Doktorandenstellen"
zweigeteilt behandelt werden. Zum einen benötigen wir wissenschaftliche
Mitarbeiter zur Sicherstellung der Grundversorgung in den Aufgaben
unserer Fachgebiete. Zum anderen hat es sicherlich positive Aspekte,
einer größeren Anzahl von Mitarbeitern die Gelegenheit
zur Promotion zu geben. Dabei sehe ich den Einsatz von halben
Stellen" eher in Projekten, die mit Drittmitteln finanziert
werden. Zusammenfassend bin ich der Auffassung, beide Wege zu
verfolgen, die Entscheidung hierüber aber den einzelnen Instituten
bzw. Fachgebieten zu überlassen.
© 10/'98 TU-Pressestelle
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