TU intern - Oktober 1998 - Menschen

Mit winzigen Pyramiden an die Spitze

Im August trafen sich rund 1000 Halbleiterphysiker zu ihrer 24. Weltkonferenz, der International Conference on the Physics of Semiconductors, in Jerusalem, Israel. Die Konferenz findet alle zwei Jahre statt, das letzte Mal war die TU Berlin der Gastgeber. Wer bei dieser internationalen Konferenz als hoffnungsvoller Physik-Doktorand mit einem der vier Preise ”Young Author Best Paper Award" für den besten Nachwuchswissenschaftler ausgezeichnet wird, der kann etwas auf sich halten. Gleich zwei der vier Preisträger stellt die TU Berlin mit Christian Kapteyn, Doktorand bei Prof. Dr. Dieter Bimberg am Institut für Festkörperphysik, und Sumit Bose, Doktorand bei Prof. Dr. Eckehard Schöll am Institut für Theoretische Physik.

Beide haben an der TU Berlin Physik studiert und beschäftigen sich mit sogenannten Quantenpunkten. Quantenpunkte sind ein hochaktuelles Forschungsgebiet der Nanotechnologie. Es sind nur einige Nanometer umfassende Halbleiterkristalle; winzige pyramidenförmige Inselchen eines Halbleitermaterials die rund 500mal dünner als das menschliche Haar sind. Mit deren Hilfe sollen Halbleiterbauelemente für die Informations- und Kommunikationstechnologie wie Handys, Computer oder CD-Player noch kleiner und schneller werden. (TU intern berichtete in Nr. 6/98 ausführlich).

Sumit Bose hat mit Hilfe einer Computersimulation untersucht, wie solche Quantenpunkte unter günstigen Herstellungsbedingungen spontan von selbst entstehen. Die Ergebnisse können die Entstehung von Quantenpunkten in guter Übereinstimmung mit Experimenten, die am TU-Institut für Festkörperphysik durchgeführt werden, erklären. Bei bestimmten Abmessungen der Quantenpunkte gibt es lediglich zwei Energieniveaus. Man hat sozusagen eine digitale Eins und eine digitale Null. Dieser Effekt ist insbesondere für technische Anwendungen wie etwa Computerspeicher von zentralem Interesse. Um ihn möglichst lange nutzen zu können, muß ein Elektron entsprechend lange im Quantenpunkt gehalten werden. Damit beschäftigt sich Christian Kapteyn. Ihre eingereichten Arbeiten überzeugten die Jury, die die beiden mit jeweils einem ”Young Author Best Paper Award" belohnte.

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© 10/'98 TU-Pressestelle