TU intern - Oktober 1998 - Vermischtes
Der Magier Hans PoelzigEin Dokumentarfilm mit dem Titel Der Magier Hans Poelzig - Porträt eines Architekten, Malers und Bühnenbildners" ist der Persönlichkeit des Architekten und ehemaligen TH-Professors Hans Poelzig (1869-1936) gewidmet. Poelzig gilt als einer der wenigen gefeierten Realarchitekten, dem es gelang, eine Brücke zwischen Tradition und Moderne zu schlagen. Doch nicht nur als Architekt, sondern auch als Bühnenbildner, Maler, Zeichner und Lehrer hinterließ er ein vielschichtiges Werk. Manche Facetten seines Schaffens, so auch seine Malkünste, wurden allerdings erst nach und nach bekannt. Der Autor Norbert Göller verfolgt in dem Film die Spuren des herausragenden Baumeisters und Künstlers des 20. Jahrhunderts von Breslau über Dresden nach Berlin. Nach einem Studium der Architektur an der TH Berlin, der Vorgängereinrichtung der TU Berlin, von 1888 bis 1893 wirkte Poelzig in Breslau und Dresden. 1923 kehrte er als Professor für Architektur an die TH Berlin zurück. Zu seinen wichtigsten Werken zählt der Umbau des Schauspielhauses (1918/19, später Friedrichstadtpalast), die sogenannte Tropfsteinhöhle". Von ihm erhalten geblieben sind unter anderem die Funktionsbauten Haus des Rundfunks in der Masurenallee (1929) und das riesige Verwaltungsgebäude der IG Farben in Frankfurt/Main (1928-1931), in das demnächst die Universität Frankfurt einziehen soll. Zu seinen Schülern zählen Architekten wie Julius Posener oder Egon Eiermann, die mit ihren Bauten das Bild des Nachkriegsdeutschland mitprägten. Filmgeschichte schrieb Poelzig als Bühnenbildner mit seinen Bauten für den Stummfilmklassiker von Paul Wegener Der Golem, wie er in die Welt kam" (1920). Im Dritten Reich geriet Poelzig ins Abseits. Seine Entwürfe entsprachen nicht dem nationalsozialistischen Zeitgeist, so blieb zum Beispiel wenig von seinen Plänen für das Messegelände in Berlin übrig. Außerdem trat er öffentlich für seine Vorstellung einer fortschrittlichen Architektur ein: Er gehörte zu den Unterzeichnern des Protestschreibens gegen die Schließung des Bauhauses in Dessau. 1936 nahm Poelzig schließlich einen Lehrstuhl in Ankara an, er starb allerdings noch vor der Emigration. Der Dokumentarfilm kann auf VHS für 29,90 DM + Versandkosten bei Balance Film GbR, Friedrichstr. 14, 01067 Dresden, Tel.: (0351) 4 90 37-80 oder -81, Fax: -82 bestellt werden. cho © 10/'98 TU-Pressestelle |