TU intern - Oktober 1998 - Alumni

”Man wächst mit seinen Aufgaben"

Suzanna Smolkovic wurde von der Bundesvereinigung Logistik e.V. ausgezeichnet

Kinder und Karriere unter einen Hut gebracht - Suzanna Smolkovic
Einen großen Vorteil gegenüber möglichen Mitbewerbern auf eine Stelle hat Suzanna Smolkovic auf jeden Fall: Die Fähigkeit zu organisieren und ein gutes Zeitmanagement. Das brauchte die Wirtschaftsingenieurin nämlich durch einen großen Teil ihres Studiums hindurch.

Während die meisten in der Studienzeit hauptsächlich studieren, hat dies Suzanna Smolkovic offensichtlich nicht ganz ausgereicht, sie hat in dieser Zeit auch noch drei Kinder bekommen. Dadurch brauchte sie zwar etwas länger als viele Kommilitonen, aber zur ”Entschädigung" hat sie ihre Diplomarbeit mit 1,0 abgelegt und wurde dafür mit dem ersten Förderpreis der Bundesvereinigung Logistik e.V. (BVL) ausgezeichnet, der auf der Absolventenverabschiedung der Wirtschaftsingenieure der TU Berlin im Juni vergeben wurde. ”Trotz meiner Belastbarkeit wäre dies alles ohne die Unterstützung meiner Familie, meiner Mutter und meines Mannes, die sich in der zeitintensiven Phase um die Kinder kümmerten, nicht zu schaffen gewesen" faßt Suzanna Smolkovic zusammen. Ihr Glück war, daß sie einen großen Teil der Hauptstudiumsveranstaltungen bereits abgeschlossen hatte, bevor sich die Kinder einstellten. Somit konnte sie sich im Hauptstudium auf die Prüfungen konzentrieren und mußte nicht mehr so viele Vorlesungen besuchen. ”Das führte dann auch schon mal dazu, daß ich einen Prüfungstermin zehn Tage vor der Entbindung hatte und hoffen mußte, daß das Kind nicht früher kommt" erzählt sie rückblickend, ”man muß eben ständig organisieren und schauen, wo kann man was, wie legen. Aber man wächst mit seinen Aufgaben". Als ihr jüngster Sohn ein halbes Jahr alt war, hat sie ihre Diplomarbeit in Angriff genommen, die sie im Rahmen eines sechsmonatigen Praktikums bei einem Motorradhersteller angefertigt hat. Beschäftigt hat sie sich mit der Planung und Steuerung von Mehrwegverpackungen, die für den Transport von Teilen zwischen Zulieferer und Hersteller benötigt werden. Sie hat für das Unternehmen ein Konzept erarbeitet, das die Prozesse optimiert und tatsächlich im Unternehmen umgesetzt wird. Ihr Ausflug in die Praxis war für sie nicht nur für ihren Studienabschluß wichtig, sondern auch noch aus einem weiteren Grund: ”Ich habe in dieser Zeit gesehen, daß ich den fachlichen und sozialen Anforderungen in einem Unternehmen gewachsen bin". Der mit 300,- DM dotierte 1. Förderpreis der BVL, zeigt jedoch auch, daß sie nicht nur praktisch veranlagt ist, sondern auch wissenschaftlich arbeiten kann. Wie es nun weitergeht, weiß sie selber noch nicht ganz genau. Sie führt zur Zeit Bewerbungsgespräche , da sie auf jeden Fall arbeiten möchte, allerdings nicht 50 oder 60 Stunden in der Woche, dazu ist ihr die Zeit mit ihren Kindern zu wichtig.

Überreicht bekam sie den Preis im Rahmen einer akademischen Feier, die bereits zum fünften Mal zum Abschied der Wirtschaftsingenieure/innen der TU Berlin veranstaltet wurde. In diesem feierlichen Rahmen, der von der Gemeinsamen Kommission für das Studium im Studiengang Wirtschaftsingenieurwesen unter dem Vorsitz von Prof. Dr. Helmut Baumgarten organisiert wird, wurden diverse Preise verliehen. Neben Suzanna Smolkovic wurde Tim Blischke mit dem 2. Preis der BVL und einem Preisgeld in Höhe von 2000,- DM ausgezeichnet. Er hat sich mit logistischer Prozeß-Optimierung in der Fertigmontage in Hinblick auf die Umstrukturierung des Produktprogramms am Beispiel eines deutschen Omnibusherstellers beschäftigt. Rüdiger Gastell hat sich in seiner Diplomarbeit mit dem Stand und den Entwicklungstendenzen der City-Logistik in Berlin auseinandergesetzt und wurde für seine Arbeit mit dem dritten Preis und 1000,- DM ausgezeichnet.

Darüber hinaus stiftete die Unternehmensberatung Arthur D. Little International, Inc. einen Preis für den besten Absolventen bzw. die beste Absolventin des Studienjahres 1997/98. Till Talaulicar war in diesem Jahr mit einem Notendurchschnitt von 1,04 der beste Wirtschaftsingenieur und erhielt dafür eine Preissumme in Höhe von 1000,- DM. Auch für den schnellsten Absolventen bzw. die schnellste Absolventin gab es eine Auszeichnung. Gestiftet wurde der mit 1000,- DM dotierte Preis von der Berliner Kraft und Licht AG (BEWAG). Vergeben wurde er an Gang Yang, der nur sieben Semester für sein Studium benötigte.

Bettina Weniger


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