TU intern - April 1999 - Wissenschaft
MUTTERKORN /urs/ Mit einem Bestandteil des Mutterkorns beschäftigt sich ein Forschungsprojekt, das die Deutsche Forschungsgemeinschaft Priv.-Doz. Dr. Ulrich Keller vom Max-Volmer-Institut für Biophysikalische Chemie und Biochemie genehmigt hat. Mutterkorn ist ein Pilz, der Getreide befällt und der im Mittelalter aufgrund seiner hohen Giftigkeit Anlaß zu schweren Massenvergiftungen gab. Heute dienen die Inhaltsstoffe dieses Pilzes, darunter die sogenannten D-Lysergsäuremodule, als wertvolle Bestandteile der verschiedensten Medikamente, sei es zur Behandlung von Migräne, Durchblutungsstörungen oder zum Einsatz in der Gynäkologie. Im Rahmen des neuen Projektes wollen die Wissenschaftler erforschen, ob durch Veränderungen im Aufbau des Säuremoduls neue medizinische Wirkstoffe gewonnen werden können. Das Projekts hat eine Laufzeit von zwei Jahren, der Titel lautet "Das D-Lysergsäuremodul als Grundlage eines natürlichen Systems der kombinatorischen Biosynthese von D-Lysergylamiden und -peptiden in Claviceps purpurea und C. paspali". FORMALDEHYD /tui/ Um weitere 18 Monate hat die Deutsche Forschungsgemeinschaft ein Projekt von Professor Dr. Dieter Zimmermann vom Institut für Atomare und Analytische Physik verlängert. Es befaßt sich mit dem "Nachweis von Formaldehyd mittels frequenzverdoppelter Strahlung einer Halbleiter-Laserdiode". Dieser Nachweis erfolgt an Hand der spezifischen Lichtabsorption von Formaldehyd im nahen Ultraviolett. Bei der Realisierung des Projekts wird auf einen einfachen, kompakten experimentellen Aufbau geachtet, der auch Messungen der Formaldehyd-Konzentration außerhalb des Labors gestattet. Bewilligt wurden eine halbe Stelle für einen wissenschaftlichen Mitarbeiter sowie Mittel für Geräte, Verbrauchsmaterial und Reisen. NATURSTOFFE /urs/ Mit Stoffwechselprodukten von Meeresorganismen beschäftigt sich das Projekt "Chirale Aren-Cr(CO)3-Komplexe als Synthesebausteine" bei Professor Hans-Günther Schmalz am Institut für Organische Chemie. Ziel ist es, diese Stoffe auf ihre biologische Wirksamkeit zu untersuchen. Sie können beispielsweise entzündungshemmende oder antivirale Eigenschaften haben. Um die Synthese dieser Verbindungen zu vereinfachen, benutzen die Wissenschaftler große Metallmoleküle als "Halterung". Der dadurch erzielte Effekt entspricht etwa dem eines Schraubstocks und ermöglicht eine wesentlich präzisere und selektivere Modifizierung der Molekül-Bausteine. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft bewillligte die Fortsetzung des Projektes um zwei Jahre. TÜRKISCHE MUSIK /urs/ Aus Mitteln der Volkswagenstiftung wird ein Projekt mit dem Titel "Musik in der Diaspora: Hybridisierung türkischer Musik in Westeuropa" gefördert. Die Wissenschaftler wollen darin der Frage nachgehen, warum türkische Musik auf dem Weltmusik-Markt im Gegensatz zu anderen regionalen Musikrichtungen, zum Beispiel aus Afrika oder Lateinamerika, nur wenig verbreitet ist. Es sollen Maßnahmen zur Förderung und kulurturpolitischen Handhabung türkischer Musik in Deutschland erarbeitet werden. Dazu soll u. a. die musiksoziologische Struktur verschiedener Regionen Deutschlands untersucht und erforscht werden, wie stark der Bezug auf die Türkei und der Einfluß der Deutschen Gesellschaft auf diese Musik ist. Das Projekt ist am Institut für Kommunikations- Medien- und Musikwissenschaften angesiedelt und wird unter der Leitung von Prof. Dr. Helga de la Motte-Haber und Dr. Martin Greve durchgeführt. Die Laufzeit beträgt zwei Jahre.
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