TU intern - Dezember 1999 - Internationales
Anerkennung des AuslandsstudiumsIn den letzten Jahren haben die internationale Ausrichtung von Studiengängen und die Förderung des Auslandsstudiums zunehmend an Bedeutung gewonnen. Was aber geschieht, wenn die Studierenden von ihrem Auslandsaufenthalt zurückkommen? Bleiben eine schöne Zeit und das, was heute gemeinhin als Auslandskompetenz bezeichnet wird, sprich Fremdsprachenkenntnisse, Improvisationstalent und die Fähigkeit, in internationalen Teams zu arbeiten? Oder zahlt sich das Studium im Ausland auch in Schein und Note aus? In welchem Maße werden die im Ausland erbrachten Studienleistungen als gleichwertig zum Studium an der Heimatuniversität anerkannt? Mit diesem Thema beschäftigte sich eine Studierenden-Befragung des Akademischen Auslandsamtes. Ziel war eine Bestandsaufnahme der derzeitigen Anerkennungspraktiken an der TU Berlin. Dabei sollte insbesondere herausgefunden werden, ob die im Ausland erbrachten Studienleistungen als Pflicht-, Wahlpflicht- oder Wahlfach angerechnet werden. An der Befragung, die als Pilotprojekt durchgeführt wurde, beteiligten sich 153 Studierende. Das entspricht einem Rücklauf von 61 Prozent. Angesprochen wurden kurz nach Beendigung des Auslandsaufenthaltes im Wintersemester 1998/99 alle, die im Rahmen eines Austauschprogramms der TU Berlin an einer europäischen Partneruniversität studiert hatten. Das Fragenspektrum umfasste die Darstellung der im Ausland besuchten Lehrveranstaltungen, die Hilfestellung bei der Zusammenstellung des Studienplans und die Art und Weise, wie nach der Rückkehr die Anerkennung der Studienleistungen an der TU Berlin erfolgte.
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Anerkennung von Studienaktivitäten an der Gasthochschule: Rund 50 Prozent der im Ausland erbrachten Leistungen werden an der TU Berlin anerkannt, 29 Prozent davon in einem Pflichtfach | |
Insgesamt konnte etwa die Hälfte der Studierenden ihre im
Ausland erbrachten Leistungen an der TU Berlin anerkennen lassen.
In 29 Prozent der Fälle wurden die Studienleistungen innerhalb
der Pflichtfächer angerechnet, in 10 Prozent für die
Wahlpflichtfächer und in 12 Prozent für ein Wahlfach.
Dagegen machten 49 Prozent der Befragten keine Angaben dazu, ob
die Studienaktivitäten an der Partnerhochschule von der TU
Berlin anerkannt wurden. Das kann zum einen daran gelegen haben,
dass eine Anrechnung der Studienleistungen nicht notwendig war,
zum anderen jedoch auch darauf zurückzuführen sein,
dass es bei der Anerkennung Schwierigkeiten gab.
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Faktoren, die die Anerkennung von Studienleistungen behindern: Durch organisatorische Schwierigkeiten werden in gut einem Viertel aller Fälle die Studienleistungen nicht anerkannt | |
Als Faktoren, die die Anerkennung behindern, wurden vor allem
folgende drei Punkte genannt:
Darüber hinaus sprachen die Studierenden eine Reihe von Hindernissen an, die bei der Anrechnung von Auslandsstudienphasen eine Rolle spielen. Dazu gehören zum Beispiel Qualitätsunterschiede in den Studienangeboten der Herkunfts- und Gasthochschule. Auch inhaltliche Diskrepanzen zwischen dem Studienschwerpunkt während des Auslandsaufenthalts und dem Studienschwerpunkt, der an der Heimatuniversität verlangt wird, erschweren die Anerkennung von Studienleistungen. Weiterhin können Diskrepanzen zwischen der konkreten Zeitspanne der Auslandsstudienphase einerseits und den an der Gasthochschule üblichen Lern- und Prüfungsphasen andererseits zu Problemen führen. Die Anerkennung und Anrechnung der Studienleistungen spielen eine sehr wichtige Rolle für die Qualität von Auslandsstudienangeboten. Sie beeinflussen maßgeblich die Teilnahme von Studierenden an Auslandsstudienprogrammen. Um zu verhindern, dass Studienzeiten aufgrund nicht anerkannnter Leistungen im Ausland verlängert werden, sollten besonders solche Maßnahmen vorangetrieben werden, die für mehr Transparenz, bessere Dokumentation und eine Übersichtlichkeit des Studienpensums sorgen.
Dr. Carola Beckmeier © 12/'99 TU-Pressestelle |