TU intern - Dezember 1999 - Vermischtes

Buchtipp

TU intern fragt Menschen aus unserer Universität, welche Bücher sie gerne lesen. Heute: Andreas Schierarend, Mitarbeiter der Pressestelle:

Ich lese gerade und immer mal wieder "Die Palette" von Hubert Fichte. Das "goldene Buch" der deutschen Popliteratur ist besonders für Leser mit Dechiffrierambitionen reizvoll. Der Titel des Romans ist identisch mit dem Namen eines Kellerlokals in Hamburg in der Zeit vor 1968. Ein Autor steigt in die Niederungen der Non-Hautevolee herab. Er trifft auf Außenseiter, "Gammler", Lebenskünstler diverser Schattierungen. Einige Hauptfiguren erhalten klingende Namen wie Blume zu Saaron, Cartacalolla Maximilian L'allumeuse, Reimar Renaissancefürstchen. Mit hanseatischem Understatement schildert Fichte Riten und Gebräuche der Peer-group (ohne dabei z. B. die eigene Sozialisation und seine Kontakte zur Kulturszene auszuklammern). Getreu dem Motto "Ich bin die mir am besten bekannte Versuchsperson" steht der Protagonist Jäcki, Alter Ego des Autors, im Mittelpunkt. Auch die Live-Performance mit Palettetexten im legendären Star-Club bleibt nicht unerwähnt. Fichtes brillanter Blick auf Hamburg "downtown" nimmt entweder gefangen oder lässt konsternierte Interessenten zurück.

Hubert Fichte: Die Palette, Fischer Taschenbuchverlag, 18,90 DM


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