TU intern - Dezember 1999 - Alumni

Studenten beraten Unternehmen oder wie man Aufsichtsratsmitglied einer AG wird

Wer ein Unternehmen aufbauen will, kann sich von UniConsult beraten lassen

Als Peik Langerwisch über die Sanierung eines großen Maschinenbauunternehmens berichtete, wurde es mucksmäuschenstill. Hier konnten die anwesenden studentischen Unternehmensberater noch einige wertvolle Tipps aus der Praxis erfahren, und die Erlebnisse des ABB-Unternehmensberaters gehörten sicherlich zu den Höhepunkten des zweiten Alumnitreffens von UniConsult e. V. im vergangenen Oktober. Studieren und Unternehmen beraten? Nichts Besonderes für die Mitglieder von UniConsult, existiert ihr Verein doch schon seit über acht Jahren und bietet Studierenden aller Fachrichtungen die Gelegenheit, neben dem Studium wertvolle Praxiserfahrung zu sammeln. "UniConsult will vor allem das theoretische Wissen aus Vorlesungen und Übungen nutzbringend in der Praxis anwenden", fasst der Vorsitzende Roland Schulz den Vereinszweck zusammen.

Seit der Gründung führte UniConsult mehr als 50 Beratungsprojekte durch. "Kleine Aufträge wie z. B. die Korrektur eines Businessplanes, die nach einer Woche beendet waren, sind ebenso dabei wie umfangreiche ISO9000-Beratungen oder eine Verkaufsgebietsreform für einen Schmuckgroßhandel, Projekte, die sich bis zu einem halben Jahr hingezogen haben. Angefangen hat alles mit der Beratung des ersten Management-Buyout eines DDR-Unternehmens im Jahr 1991", weiß Daniel Smuda, Gründungsinitiator und ehemaliger McKinsey-Berater.

Das Lernen und weniger das Geldverdienen steht im Mittelpunkt der Arbeit der studentischen Berater, und vom Erfahrungsschatz der ehemaligen Vereinsmitglieder, die mittlerweile in führenden Unternehmensberatungen und Industriefirmen arbeiten, können die aktuellen Mitglieder natürlich profitieren. Das jährliche Alumni-Treffen soll diesen Austausch unterstützen.

Phillipp Rosengarten, Betriebswirt von der FU Berlin und mittlerweile in einem Londoner Unternehmen tätig, war von seinen Erfahrungen in Berlin so begeistert, dass er die Idee mit an die renommierte London School of Economics mitnahm. Dort hat sich UniConsult mittlerweile mit über 200 Mitgliedern etabliert. "Für mich waren die Jahre bei UniConsult eine ideale Vorbereitung auf meinen späteren Beruf", findet auch Christine Maier, die an der TU Berlin Wirtschaftsingenieurwesen studiert hat und heute für eine große Unternehmensberatung arbeitet. "Präsentations- und Moderationstechniken sind das A und O in der Beraterbranche, und das konnte ich bei den von mir durchgeführten Projekten sehr gut lernen".

"Wir sorgen auch mit internen Seminaren und Schulungen zur Rhetorik oder Moderationstechniken für die weitere Fortbildung unserer Mitglieder", erläutert Roland Schulz, "dazu engagieren wir in der Regel professionelle Trainer". Der Physiker von der TU Berlin stieg vor drei Jahren bei UniConsult ein und ist mittlerweile Vereinsvorsitzender. "Für mich als Naturwissenschaftler war der Einstieg bei UniConsult nach meinem Diplom enorm wichtig.

Hier konnte ich Erfahrungen sammeln, die gänzlich anders gelagert sind als das Tagesgeschäft eines forschenden Akademikers. Die Sprache und die Umgangsformen in der sogenannten Wirtschaftswelt sind im Vergleich zu den Sitten an der Universität völlig verschieden", fasst er seine Erfahrungen zusammen. Für ihn hat sich das Engagement bei UniConsult ebenfalls ausgezahlt, sitzt er doch mittlerweile im Aufsichtsrat einer AG.

WAS DIE UNI NICHT LEHRT

Innominate ist der Name dieser Firma, einer der führenden Linux-Dienstleister in Deutschland, die von zwei Informatikstudenten der TU Berlin gegründet wurde. "Ich habe die beiden kennen gelernt, als sie noch zu zweit waren und UniConsult baten, ihren Businessplan für den Start-Up-Wettbewerb zu überarbeiten. Damals hat sicher noch keiner von uns geahnt, dass das der Auftakt zu einer beispielhaften Erfolgsgeschichte war". Als Start-Up-Landessieger 97/98 in Berlin rückte das Unternehmen schnell in den Blickpunkt der Öffentlichkeit und wuchs innerhalb von nur anderthalb Jahren zu einer Firma mit 30 Mitarbeitern.

Mit der kostengünstigen studentischen Beratung von einem begeisterungsfähigen Team ist der Verein ein interessanter Ansprechpartner für Unternehmensgründungen aus dem universitären Umfeld.

Die Aktivitäten des Vereins gehen über die reine Unternehmensberatung weit hinaus. So führt UniConsult regelmäßig Workshops durch, in denen Studierende die Möglichkeit haben, mit etablierten Unternehmensberatungen und Wirtschaftsprüfern in Kontakt zu treten.

In einem sind sich ehemalige wie aktive Mitglieder einig: Bei UniConsult kann man Praxiserfahrung sammeln, die im Studium vielfach fehlt und auch nicht mit einem Praktikum vergleichbar ist.

tui


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