TU intern - Erstsemester-Special WS 1999/2000 - Lehre

Mit Baukasten vernetzt studieren

"Vernetztes Studium Chemie" bringt die Lehre der Zukunft an die TU Berlin


Der Studierende der Zukunft wird immer enger mit dem Computer verbunden sein
Die Chemiestudierenden der TU Berlin haben gute Chancen, das Lernen der Zukunft schon bald im Alltag praktizieren zu können. Das Projekt "Vernetztes Studium Chemie" (VSC), das von dem Fachinformationszentrum Chemie GmbH (FIZ Chemie Berlin) gemeinsam mit der TU Berlin und zwölf weiteren deutschen Universitäten getragen wird, entwickelt ein neues Chemie-Grundstudium nach dem Baukastenprinzip.

Über die herkömmlichen Lehrmethoden hinaus sollen verstärkt neue Medien im Studium eingesetzt werden. Durch seine Struktur sollen neue Arten der individuellen Aus- und Weiterbildung mit modernen Lernformen ermöglicht werden. Das VSC wird für den Zeitraum von 1999 bis 2004 vom Bundesforschungsministerium (BMBF) mit rund 41 Millionen Mark gefördert.

Damit die zunehmende Fülle an Information die Studierenden nicht belastet, sondern statt dessen das eigenständige Denken und Urteilen weiter fördert, soll das klassische "Lernen auf Vorrat" zugunsten eines problembezogenen und entdeckenden Lernens aufgegeben werden.

Die Lehrinhalte werden dazu in kompakte Pakete aufgeteilt, die über Internet oder CD-Rom abrufbar sind. Diese sogenannten Wissensmodule umfassen nicht nur Organische Chemie oder Technische Chemie, sondern auch Mathematik und Physik. Mittels multimedialer Aufbereitung und der Möglichkeit zum interaktiven Handeln soll der Inhalt leicht erlernbar sein. Das nötige Basiswissen eignen sich die Lernenden in einem Grundstudium an. Dieses Basiswissen soll den Lernenden ermöglichen, ihr Wissen mit Hilfe der Bausteine selbständig zu erweitern.

Das vorliegende Projekt geht dabei weit über die Reform eines einzelnen Studienganges hinaus, weil mit ihm ein Modell für die Dynamisierung der Studieninhalte erarbeitet und erprobt werden soll. Kern des Vorhabens ist eine elektronische Plattform, die das verfügbare chemische Wissen optimal erschließen, vernetzen und damit für die Ausbildung nutzen lässt. Zielgruppen des Projektes sind Haupt- und Nebenfachstudenten sowie Postgraduierte der Chemie und benachbarter Fächer, aber auch Fachfremde, die Chemiewissen im Rahmen ihrer beruflichen und privaten Weiterbildung nutzen wollen. Die elektronische Plattform stellt ein eng geknüpftes Netz von Wissensmodulen dar, durch das gemäß den unterschiedlichen Ausbildungsbedürfnissen selektiv navigiert werden kann.

Für das "Vernetzte Studium Chemie" werden Lehrmittel zur multimedialen Präsentation von Information in Wissensmodulen, sowie die softwaretechnische Infrastruktur für die Nutzung der Information im Netz entwickelt. In den Lernbausteinen wird der Unterrichtsstoff mit Tutorien, interaktiven Übungen und Erfolgskontrollen aufbereitet. Multimediale Elemente wie die Visualisierung und Simulation von Experimenten und interaktiv zu erforschende Versuchsanordnungen veranschaulichen die Information. Ziel ist ein Baukastensystem aus allen Einzelkomponenten, mit dem sich individuelle Ausbildungsprofile entlang der jeweiligen Studiengangs- und Prüfungsanforderungen zusammenstellen lassen. Über die Ausbildungszwecke hinaus soll das Baukastenstudium eine Grundlage für die Harmonisierung der akademischen Chemieausbildung in Europa liefern, und damit auch die Attraktivität der deutschen Hochschulen für ausländische Studierende erhöhen.

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