TU intern fragt Menschen aus unserer Universität, welche Bücher sie gerne lesen. Heute stellt Michaela Kirchner, Wissenstransfer Berlin, das Buch ”Die Welt des Mittelmeeres” vor:

Was der Untertitel ”Zur Geschichte und Geographie kultureller Lebensformen” verspricht, lösen die Begründer der Neuen französischen Geschichtswissenschaft souverän ein. Die westlichen, östlichen und afrikanischen 'Gesichter' des mediterranen Raumes offenbaren ein Laboratorium der Zivilisationen, einen spannungsvollen Austausch bedeutender Kulturen mit ihren großen historischen und ihren kleinen lebensweltbezogenen Spuren. Das Buch bringt die vermeintlichen Gewißheiten über den mediterranen Raum gehörig durcheinander. Dabei werden nicht die großen weltpolitischen Bewegungen nachgezeichnet, sondern, und das ist das Spezifische dieser Art von Geschichtsschreibung, die Auswirkungen auf die Lebensumwelt beschrieben. Nichts ist zu gering, so daß die Hierarchien wackeln. Veränderungen im Kochtopf werden ebenso wichtig genommen wie Verschiebungen im Herrschaftsgefüge. Das Buch ist vor allem ein Beispiel dafür, daß verständlich, ja spannend erzählt werden kann, ohne in der Sache Zugeständnisse zu machen - als Reiselektüre unbedingt zu empfehlen.

F. Braudel, G.Duby und M.Aymard.
”Die Welt des Mittelmeeres”
Fischer Taschenbuch
Frankfurt a. M. 1997