TU intern - Februar 1999 - Menschen
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Von den heutigen Möglichkeiten des Flugzeugbaus hätten Luftfahrtpioniere wie Otto Lilienthal sicherlich geträumt. Modernste Technik steht Entwicklern und Wissenschaftlern heute zur Verfügung. Derzeit arbeiten wir unter anderem an der Erweiterung des computergestützten Flugzeugentwurfssystems CAPDA, das zukünftig mit Methoden der künstlichen Intelligenz arbeiten soll. Mit der Erweiterung von CAPDA sollen vollkommen neuartige Flugzeugentwürfe möglich werden, aber auch der Einfluß neuer Technologien auf den Optimalentwurf eines Flugzeugs untersucht werden, berichtet Professor Dr.-Ing. Jürgen Thorbeck vom Institut für Luft- und Raumfahrt der TU Berlin. Anfang dieses Jahres hat er das Fachgebiet Luftfahrzeugbau und Leichtbau an der TU Berlin übernommen, welches durch Zusammenlegung der vorher eigenständigen Fachgebiete entstand. Die zukünftigen Forschungsprojekte des neuen Fachgebiets orientieren sich am aktuellen Forschungsbedarf der Industrie. Der Nutzwert eines Flugzeugs, zum Beispiel in Hinblick auf Komfort, Ertragspotential oder Benutzerfreundlichkeit, soll ebenso untersucht werden wie alternative Konzepte zur Unterbringung von Nutzlasten bei Transportflugzeugen. Auch die Optimierung von Flugzeugkabinen gehört zu den Forschungsaufgaben am Fachgebiet. Dabei geht es nicht nur um die Steigerung des Komforts, sondern auch um bessere Sicherheitvorkehrungen bei Notevakuierungen. Ein wichtiges Thema angesichts der Verknappung von fossilen Brennstoffen ist die Nutzung alternativer Energien. Wasserstoffgetriebene Flugzeuge gelten als Transportmittel der Zukunft. Eine anspruchsvolle Aufgabe ist hierbei die Tankintegration, sagt Thorbeck. Darüber hinaus beschäftigen sich die Wissenschaftler am Fachgebiet mit dem Crash-Verhalten von Flugzeugstrukturen, zum Beispiel bei einer Notwasserung. Hier erhofft man sich entscheidende Erkenntnisse für die zukünftige Entwicklung und Zulassung von Großraumflugzeugen mit Passagierkabinen im Unterflurbereich, unterhalb der Passagierdecks. In der Lehre wird sich durch die Zusammenlegung der Fachgebiete Luftfahrzeugbau und Leichtbau einiges ändern. Der Schwerpunkt wird zukünftig weniger auf den analytischen Elementen, sondern auf den praktisch-konstruktiven, liegen. In den Bereichen Aerodynamik, Flugmechanik oder Flugtriebwerke wird eine enge Koordination mit den jeweiligen Fachgebieten des TU-Instituts für Luft- und Raumfahrt angestrebt. Ein besonderes Anliegen von Jürgen Thorbeck ist die Nutzung fortschrittlicher Kommunikationstechniken für Organisation sowie inhaltliche Gestaltung der Lehre. In Zusammenarbeit mit der Hochschuldidaktik und der Informatik haben wir ein Pilotprojekt in Angriff genommen, um den Lehrbetrieb durch Online-Hilfen zu verbessern, erzählt er. cho © 2/'99 TU-Pressestelle |