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TU intern - Februar 1999 - Aktuelles
Wenn ich eine gute Idee hätte
TU intern auf der Suche nach Unternehmensgründern
Existenzgründer sind gesucht. Durch die verschiedensten
Initiativen wird Interessierten Starthilfe und Unterstützung
bei der Unternehmensgründung angeboten. Dahinter steckt sicher
auch die Hoffnung, durch Gründung kleiner und mittlerer Unternehmen
die Arbeitslosenzahlen zu senken. Auch die TU Berlin hat nun ein
Konzept entwickelt, mit dem sie ihre Absolventen bei der Unternehmensgründung
unterstützen will. TU intern hat sich auf dem Campus auf
die Suche nach den Unternehmern von morgen gemacht und gefragt:
Wollen sie Unternehmer werden und wie kann die TU Berlin dabei
helfen?
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Markus Marin
Maschinenbau
3. Semester |
Das Schwierigste bei der Existenzgründung ist eine Idee zu
haben. Wenn die da sein sollte, dann würde ich vielleicht
ein Unternehmen gründen. Aber nicht gleich nach dem Studium.
Da möchte ich zuerst einmal Praxiserfahrungen sammeln. Ich
glaube, die Uni kann da nicht sehr viel tun, da ist mehr Eigeninitiative
gefragt. Wenn es von ihr einen Finanzierungsplan gäbe, das
wäre etwas Interessantes. Aber ich habe noch nicht gehört,
daß es so etwas von der Uni gibt. Das Geld zu bekommen ist
wahrscheinlich das Hauptproblem bei einer Unternehmensgründung.
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Dr. Esther Rosenthal
Wissenschaftliche
Mitarbeiterin, Chemie |
Nein, in der Chemie werde ich bestimmt kein Unternehmen gründen.
Es kostet viel zu viel Geld, ein Labor auszustatten. Wenn man
hier in der Uni die Einrichtung nutzen könnte, dann wäre
das vielleicht eine Möglichkeit.
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Nicole Winter
Architektur
1. Semester |
Ich möchte kein Unternehmen gründen, gar nicht. Vielleicht
liegt es auch daran, daß ich eine Frau bin, und ich denke,
daß man sich zwischen all den meist männlichen Unternehmern
gar nicht traut. Wenn die Uni Unternehmensgründer unterstützen
will, muß sie versuchen, das Selbstbewußtsein aufzubauen
und den Leuten klarzumachen, daß sie das schaffen können.
Besonders den Frauen muß man klar machen, daß sie
nicht das Gefühl haben müssen, daß sie unterdrückt
sind und daß sie da weniger Chancen haben. Existenzgründung
ist ja nicht so eine Sache, bei der man sagt ich probier's mal
und wenn es schief geht ist es auch egal. Wenn es erst einmal
schief gelaufen ist, dann ist es zu spät und dann sitzt man
in einem Loch, wo man eigentlich nicht mehr raus kommt. Dieses
Risiko gehen nur wenige Leute ein.
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Henning Böhm
Wirtschaftsingenieur
6. Semester |
Eine Existenzgründung liegt mir nicht fern, allerdings nicht
direkt nach dem Studium. Ich glaube, daß man mit dem Wissen,
das man hier theoretisch vermittelt bekommt, nicht unbedingt fähig
ist, ein Unternehmen zu begründen. Man sollte erst einmal
in einem großen Unternehmen schnuppern, um die nötigen
Fähigkeiten dort zu erlangen. Wenn man zum Thema Existenzgründung
an der Uni unterrichtet würde, würde das das Studium
vielleicht noch mehr in die Länge ziehen. Außerdem
glaube ich, daß man das, worauf es ankommt, nicht theoretisch
vermitteln kann.
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Dirk Wahrheit
Wirtschaftsingenieur
Elektrotechnik
4. Semester |
Ja natürlich will ich Existenzgründer werden. Das plane
ich schon seit einer ganzen Weile. Ich habe mich auch schon über
die Gründermesse informiert, die es hier bald geben soll,
allerdings finde ich das Konzept nicht so berauschend. Besser
fand ich eine Reihe der HU,
ich glaube zusammen mit mehreren Unis und Firmen. Da wurde man
in einen Pool aufgenommen und bekam immer die neuesten Informationen,
man hat sich dann auch privat getroffen bei den Leuten und auch
Informationen über rechtliche Themen bekommen. Für die
Uni wäre es sinnvoll, direkt mit den Doktoranden oder Diplomanden
zu sprechen, und, wenn sie eine gute Idee haben, die weiterzuentwickeln.
Meistens haben die Ingenieure doch von BWL gar keine Ahnung, sie
sollten sich dann mit einem Wirtschaftswissenschaftler zusammentun.
Es sollte ein Patentamt an der Uni geben, wie es in den Vereinigten
Staaten üblich ist, und es sollte eine Stelle geben, die
mit Unternehmen kommuniziert, und dann auch Gelder parat hat,
wenn Leute eine Idee haben.
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Ina Moser
Wirtschaftsingenieur
5. Semester |
Nein, ich möchte keine Existenzgründerin werden, ich
persönlich habe kein Startkapital dafür und kenne auch
niemanden, der bereit wäre das mit mir zu versuchen. Eine
Förderung über öffentliche Mittel ist mir zu riskant.
Ich glaube die Uni hat keine Möglichkeiten Existenzgründer
zu fördern.
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Matthias Müller-Lindenberg
Wissenschaftlicher Mitarbeiter,
BWL- Lehrstuhl für Organisation,
Personalwesen und Führungslehre |
Wenn ich eine gute Idee hätte, würde ich ein Unternehmen
gründen. Aber die Idee ist für mich auf jeden Fall die
Voraussetzung. Man kann natürlich auch von Null starten,
also erst die Idee haben, Existenzgründer zu werden, und
sich dann fragen, wie mache ich das. Aber bei mir würde das
umgekehrt laufen. Wenn ich mich nicht schon auskennen würde
in dem Business, in dem ich mich dann selbständig machen
würde, wäre ich viel zu nervös.
Wenn die Uni Existenzgründer unterstützen will, kann
sie Wettbewerbe veranstalten, ähnlich wie der Businessplan
Wettbewerb. Das ist ein erster Schritt, weil die Leute dann gezwungen
werden, die ganze Gründung einmal von A bis Z zu durchdenken.
Und die Uni kann Know-how vermitteln. Zum Beispiel rechtliches
Know-how und betriebswirtschaftliches Know-how. Sie kann Kontakte
schaffen über Alumni-Programme, und sie kann versuchen ein
Forum zu bieten, wo Leute, die mit dem Gedanken spielen eine Existenz
zu gründen, gestärkt werden und sich kennen lernen.
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Tim Baack
Wirtschaftsingenieur
11. Semester |
Ja, auf jeden Fall möchte ich Existenzgründer werden,
aber nicht im Moment. Ich bin Wirtschaftsingenieur, da bietet
sich das später sowieso an. Aber jetzt möchte ich erst
einmal das Studium beenden und dann vielleicht promovieren und
dann kann man sich das in Ruhe überlegen.
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