TU intern - Juli 1999 - Vermischtes

Spiel mit Realität und Vorstellung

Kunstausstellung in den Industriebauten Oberschöneweides

Eine Ausstellung in den Reinbeckhallen soll Oberschöneweides Image als Kulturwüste aufpolieren
Das Kulturwerk Oberschöneweide und Studierende des Instituts für Stadt- und Regionalplanung der Technischen Universität Berlin wollen Oberschöneweides Ruf als Kulturwüste abschütteln. Unter dem Motto KunsTRaum Oberschöneweide veranstalten sie anläßlich des einjährigen Bestehens des Kulturwerks in den Reinbeckhallen eine gemeinsame Kunstausstellung. Eingeladen sind junge Berliner und internationale Künstler der beiden Berliner Kunsthochschulen, der Karl-Hofer-Gesellschaft und aus dem Stadtteil Oberschöneweide.

Von den zahlreichen Entwürfen, die sich mit den Reinbeckhallen auseinandersetzen sollten, wählte die Jury unter Vorsitz des Rektors der Kunsthochschule Weißensee, Prof. Dr. Rainer W. Ernst, die interessantesten Arbeiten aus. Die Berliner Kunststudentin Kristina Girke lädt in einer black box zu einem Rundgang durch ein ”Museum für imaginäre Reisen in den Reinbeckhallen" ein. Unter dem Titel ”Ohne Anfang und Ende" spielt die Künstlerin Mirijam Jeremi mit Realität und Vorstellung. Die chinesische Künstlerin Chiao Ping entwirft mit Bambusstäben und Reispapier eine Kalligraphie zu Leben und Tod. ”Übergang", so betitelt Susanne Ruoff ihre Installation und läßt Spazierstöcke quer über das Hallenschiff wandern. Diese und weitere zehn Arbeiten sind ab dem 10. September 1999 für drei Wochen in den Reinbeckhallen zu besichtigen. Parallel zur Ausstellung ist ein Abendprogramm mit einer bunten Mischung aus Stummfilmvorführungen mit Live-Musik, Konzerten, Varieté und einem Percussion-Event geplant. Höhepunkt ist die Verleihung der Kunstpreise am Abend der Vernissage. Der erste Preis ist die einjährige mietfreie Nutzung eines Fabrikateliers, die von der Berliner Landesentwicklungsgesellschaft (BLEG) gestiftet wurde.

POTENTIALE FÜR EINEN NEUEN KULTURSTANDORT

Die Idee für diesen Kunstwettbewerb entstand Ende letzten Jahres in den Köpfen der vier Studierenden, die sich, so Andrea Koppelmann, ”in den Stadtteil mit seiner bewegten Vergangenheit und seiner einzigartigen Industriearchitektur verliebten" und in ihm ”Potentiale für einen neuen Kunst- und Kulturstandort in Berlin sehen". Auf der Suche nach geeigneten Partnern fanden sie im Kulturwerk Oberschöneweide die ideale Unterstützung für das geplante Kunstprojekt. Das Kulturwerk organisiert seit Herbst vergangenen Jahres Kultur- und Kunstveranstaltungen in den Reinbeckhallen, die einmal Oberschöneweides kulturelles Zentrum am neuen Stadtplatz werden sollen.

Andreas Barz,
Institut für Stadt- und Regionalplanung


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