TU intern - Juli 1999 - Wissenschaft
Der Wasserkreislauf einer StadtAusstellung zum nachhaltigen Wassermanagement auf der EXPO 2000
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Für das Wasser in Berlin und Brandenburg interessiert sich der interdisziplinäre Forschungsverbund Wasserforschung | |
Mit dem Wasser in Berlin und Brandenburg beschäftigt sich
der interdisziplinäre Forschungsverbund (IFV) Wasserforschung,
der seinen Sitz in der Versuchsanstalt für Wasserbau und Schiffbau
an der TU Berlin hat. Über 50 Wissenschaftler, vorwiegend
aus den Berliner und Brandenburger Universitäten sowie öffentlichen
Forschungsinstituten sind Mitarbeiter dieser Einrichtung. Sie
will den wissenschaftlichen Austausch auf dem Gebiet der Wasserforschung"
bündeln, neue Akzente für regionale Forschungsaktivitäten
setzen sowie fachübergreifende Forschungsprojekte anregen.
So ist der IFV Wasserforschung beispielsweise Projektträger
und Koordinator des interdisziplinären Forschungsvorhabens
Nachhaltige Wasserwirtschaft", welches von der Bundesstiftung Umwelt
bis Mitte 2001 gefördert wird. An diesem Vorhaben sind das
Fachgebiet Wasserreinhaltung der TU Berlin, das Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei
sowie ein Berliner Unternehmen beteiligt. Für das kommende
Jahr plant der Forschungsverbund Wasserforschung
zusammen mit dem Forschungsmarkt Berlin eine Ausstellung zum Thema
Nachhaltiges Wassermanagement" als Projekt der EXPO 2000.
TU intern sprach mit dem Geschäftsführer des IFV Dr.
Bodo Weigert.
Herr Weigert, die Wassernutzung in einer Millionenstadt wie Berlin ist ein vielschichtiges Thema, mit welchen Aspekten beschäftigt sich das Forschungsprojekt? Der vollständige Titel des Vorhabens lautet Nachhaltige Wasserwirtschaft - Entwicklung eines Bewertungs- und Prüfsystems". Es entstand vor dem Hintergrund der Agenda 21, auf die sich auch Deutschland als eine der 170 Unterzeichnernationen eingelassen hat und wonach in Zukunft bei allen wirtschaftlichen Aktivitäten das Prinzip der Nachhaltigen Entwicklung" gelten soll. Weitgehend unklar ist aber, wie dieses Prinzip operationalisiert und wie eine erfolgreiche Umsetzung überprüft werden kann. Dies gilt auch für die Wasserwirtschaft als Branche mit den Aufgaben, Trinkwasser zu verteilen, Abwasser zu entsorgen, aber auch Gewässer zu regulieren. Hier will das Projekt helfen und den meist auf regionaler Ebene agierenden wasserwirtschaftlichen Planern ein Werkzeug an die Hand geben, mit dem die aktuelle wasserwirtschaftliche Situation, aber auch geplante Projekte überprüft werden können. Es werden Indikatoren bereitgestellt, die zur Bewertung wasserwirtschaftlicher Prozesse eingesetzt werden können. Darüber hinaus wird der eigentliche Bewertungsprozeß mit einem mathematischen Verfahren unterstützt. Welche Rolle spielt der Begriff Nachhaltigkeit in diesem Zusammenhang? Nachhaltiges Wirtschaften muß Ressourcen einsparen bzw. schonen. Dabei ist nicht nur das Wasser als elementare Ressource gemeint, sondern auch Rohstoffe und Energie, die für den Betrieb der wasserwirtschaftlichen Infrastruktur notwendig sind. Dies bedeutet, daß nachhaltige Wasserwirtschaft sich nicht notwendigerweise auf einen bestmöglichen Gewässerschutz zu beschränken hat. Im Projekt geht es daher z. B. auch darum, mit Verfahren der Stoffstromanalyse die aktuellen technischen Lösungen des Abwasser- und Regenwassermanagements zu hinterfragen und mit anderen Lösungsstrategien zu vergleichen. Weiterhin soll nicht vergessen werden, daß das Leitbild Nachhaltigkeit auch eine Harmonisierung von ökologischen, ökonomischen und sozialen Interessen fordert, die ja bisher eher als Antagonismen betrachtet wurden. In Kürze ist daher auch die Einbindung von Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlern in das Projekt vorgesehen, die wasserwirtschaftliche Aktivitäten auch aus dieser Perspektive beleuchten sollen. Wie möchten Sie das Projekt im Rahmen der EXPO 2000 präsentieren, welche Ziele verfolgen Sie damit? Ziel der Ausstellung ist es, die sehr vielfältigen und teilweise konkurrierenden Nutzungsansprüche an das Wasser zu thematisieren. Das Ausstellungskonzept sieht vor, den technischen Wasserkreislauf einer Stadt von der Wasserentnahme über die Wassernutzung in den Haushalten bis hin zur Abwasserbehandlung erlebbar zu machen mit ausgewählten Exponaten und Themenplattformen, auf denen aktuelle Forschungsaktivitäten aus Berliner Forschungseinrichtungen zu erfahren sind.
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