TU intern - Juli 1999 - Vermischtes
Es ist eine spannende GeschichteTU Berlin will mit der Ausstellung 200 Jahre Bauakademie - 100 Jahre Promotionsrecht" zur Diskussion in der Öffentlichkeit anregen
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Die Bauakademie am Werderschen Markt. Lithographie aus dem Jahre 1850 aus: Die Sammlungen und Kunstdenkmäler der TU Berlin | ||
Die Technische Universität Berlin feiert im Herbst des
Jahres ein Jubiläum: 1799, vor 200 Jahren, wurde die Bauakademie
gegründet. Noch ein Jubiläum? - mag man fragen, daran
denkend, daß die Universität erst 1979 ihr hundertjähriges
Bestehen als Hochschule und 1996 ihr 50jähriges Bestehen
als Universität gefeiert hat. Mit diesem Rückgriff auf
das Gründungsdatum der Bauakademie, eine der beiden Vorläufereinrichtungen,
aus deren Zusammenschluß 1879 die Königliche
Technische Hochschule zu Berlin" im damals noch selbständigen
Charlottenburg entstand, bezieht sich die Universität auf
ihre ganze Geschichte.
Diese Geschichte reicht weiter zurück als bis ins Jahr 1946 oder 1879. Sie ist zutiefst verbunden mit der Geschichte dieser Stadt und des ihr zugehörenden Landes Brandenburg-Preußen. Es ist eine spannende Geschichte. Es spiegelt sich in ihr die allgemeine Geschichte des Wachsens einer neuen technischen Wissenschaft in einer neuen, von Technik und Industrie bestimmten Welt. Zugleich entfaltet sich in dieser Geschichte der Widerspruch im Verhältnis dieser neuen technischen Welt zur Natur. Auf diesen geschichtlichen Prozeß möchte eine Ausstellung, die vom 15. Oktober bis zum 15. Dezember im Hauptgebäude der TU Berlin stattfinden soll, Schlaglichter werfen. Zugleich will sie einen Überblick geben über aktuelle Leistungsschwerpunkte in Forschung, Lehre und Dienstleistungen. Sie gruppiert sich auf drei Etagen rund um den zentralen Lichthof im Hauptgebäude der Universität. Die erste dieser Etagen ist der Gründungsepoche der Bauakademie wie der weiteren technischen Lehranstalten, die später in der Technischen Hochschule aufgingen, oder zu denen diese in der einen oder anderen Weise in eine Beziehung trat, gewidmet. Sie reicht von der Zeit Friedrich II. bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts. Die zweite Etage bezieht sich auf das Jahrhundert der Technik", die Zeit zwischen 1850 und 1950. Auf der dritten Etage präsentiert sich die Gegenwart, mit Rückgriffen auf die jüngere Vergangenheit. Auf diesen drei Zeitebenen werden - in der Vertikalen - die Themenstränge verfolgt: Das Entstehen und die Entfaltung der Disziplinen der technischen Wissenschaften; die innere Entwicklung der Institution: der Prozeß der Erweiterung des Fächerspektrums, der Kampf um Statusfragen - zentral um das Promotionsrecht -, humanistisches Studium, Frauen in den Ingenieurwissenschaften, Internationalisierung; der Einfluß der Hochschule auf die bauliche Entwicklung der Stadt und ihrer technischen Infrastruktur; die politischen Ereignisse, die auf das Schicksal der Hochschule Einfluß genommen haben; die wachsende Relevanz der Aufgabe einer Bewahrung der natürlichen Lebensgrundlagen des Menschen, der Kompensierung der Technikfolgen vermittels einer höheren Stufe technischen Könnens. Viel, wenn nicht alles für das Gelingen der Ausstellung wird davon abhängen, mit welcher Intensität die Fachbereiche sich auf die Herausforderung der dritten Etage" einlassen und ob es dabei gelingt, durch alle Teilbereiche hindurch das geistige Band" der übergreifenden Themen sichtbar werden zu lassen. In dem Augenblick, in dem dies geschrieben wird kann jedenfalls eine erfreulich große Anzahl von Ausstellungsangeboten aus den Fachbereichen registriert werden. In den verbleibenden dreieinhalb Monaten wird es darum gehen, im intensiven Dialog zwischen diesen Anbietern und der Ausstellungsleitung diese Angebote so zu Ausstellungsbereichen zu konkretisieren, das sie sich wechselseitig ergänzen und stützen. Die Technische Universität Berlin wendet sich mit dieser Ausstellung an die allgemeine Berliner Öffentlichkeit. Sie möchte auf ihre aktuelle Leistungsfähigkeit und Leistungsvielfalt aufmerksam machen. Aber sie möchte auch einen Beitrag leisten zur öffentlichen Diskussion über die Bedeutung der Wissenschaft und der Hochschulen für die Entwicklung der Stadt, der Region und des Landes: In der Vergangenheit, in der Gegenwart und - erst recht und ganz besonders - in der Zukunft.
Karl Schwarz,
© 7/'99 TU-Pressestelle |