TU intern - Juli 1999 - Hochschulpolitik

STUDIS UND DIE NEUEN ABSCHLÜSSE /urs/ Die Diskussion über die Einführung von Bachelor und Master scheint an den Betroffenen, den Studierenden, vorbeizugehen. Eine Untersuchung des Hochschulinformationssystems unter 8000 Studierenden zeigt, daß ein Fünftel aller Befragten mit den Begriffen nichts anfangen kann. Nur etwa ein Achtel der Befragten würde einen Studiengang mit ausschließlichem Bachelorabschluß wählen. Demgegenüber entschied sich die Hälfte der Befragten klar gegen diese Möglichkeit. Studierende der Wirtschaftswissenschaften würden sich überdurchschnittlich häufig mit einem Bachelorgrad zufrieden geben. Etwa ein Drittel der Befragten bevorzugt eine Kombination aus Master und Bachelor. An diesen Abschlüssen wären Studierende der Wirtschaftswissenschaften, der Psychologie und der Rechtswissenschaften besonders interessiert. Auch das Credit-Point-System als Methode der Leistungsbewertung erfreut sich bei den Studierenden noch eher geringer Bekanntheit und Zustimmung. Das Verfahren ist bei 18 Prozent der Befragten gänzlich unbekannt. Immerhin erwarten dadurch ewas über die Hälfte einen erleichterten Übergang zwischen den Hochschulen. Demgegenüber stehen Bedenken bezüglich der Durchführbarkeit. Viele Studierende befürchten, daß ein permanenter Leistungsdruck entstehen kann und eine zunehmende Verschulung eintritt.

DIENSTRECHT AN HOCHSCHULEN /urs/ Edelgard Bulmahn, Ministerin für Bildung und Forschung, hat eine Expertenkommission berufen, die bis zum Frühjahr 2000 Vorschläge für die Reform des Dienstrechts und der Personalstruktur im Hochschulbereich erarbeiten soll. Im Vordergrund der Beratungen soll aus Sicht der Ministerin die Einführung eines wettbewerbs- und leistungsorientierten Besoldungssystems stehen. Als weitere wichtige Punkte nannte sie die Neugestaltung des Qualifikationsweges der Hochschullehrerinnen und Hochschullehrer sowie verbesserte Möglichkeiten der Mobilität zwischen Hochschulen, außeruniversitären Forschungseinrichtungen und der Wirtschaft. Nach der Vorstellung der Ministerin soll das Gehalt der Hochschullehrer in Zukunft einen leistungsbezogenen Bestandteil enthalten. Die nun berufene Kommission wird Kriterien zur Leistungsbewertung diskutieren, wobei Lehre, Forschung und Studienberatung durch die Professoren und Professorinnen zu berücksichtigen seien. Bulmahn forderte weiterhin die Einführung von Assistenzprofessuren, damit junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler früher berufen werden und unabhängig forschen können.

HILFE BEI AUSWAHLGESPRÄCHEN /urs/ Das Plenum der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) hat am 5. Juli in Bonn Handreichungen für Auswahlgespräche der Hochschulen für die Zulassung von Studienbewerbern zur Kenntnis genommen und den Hochschulen weiterempfohlen. Anlaß ist die Novelle des Hochschulrahmengesetzes (HRG), die ab Wintersemester 2000/01 ein hochschuleigenes Auswahlverfahren für 20 Prozent der Studienplätze in bundesweit zulassungsbeschränkten Studiengängen vorsieht. Kritisiert hat das HRK-Plenum die restriktive Form der Novelle. So dürfen beispielsweise Einzelnoten des Abiturzeugnisses nicht gewichtet werden, und die ZVS habe selbst nach Abschluß der Hochschulauswahlverfahrens noch die Möglichkeit, Nachrückverfahren durchzuführen. Letzteres habe zur Konsequenz, daß einer Hochschule Bewerberinnen oder Bewerber doch noch zugewiesen werden könnten, die von der Hochschule in ihrem eigenen Verfahren bereits abgelehnt wurden. Trotz dieser Restriktionen planen einige Hochschulen, Auswahlgespräche mit den Studienbewerberinnen und -bewerbern zu führen.


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