TU intern - Juli 1999 - Vermischtes
Kolloquium zu Ehren Georg Schlesingers
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Georg Schlesinger gründete den Lehrstuhl für Werkzeugmaschinen, Fabrikanlagen und Fabrikbetriebe |
Das Leben und Wirken des jüdischen Wissenschaftlers ist eng mit der Geschichte der TU Berlin verknüpft. Dies gilt besonders für das Produktionstechnische Zentrum (PTZ), das gemeinsam vom TU-Institut für Werkzeugmaschinen und Fabrikbetrieb und dem Fraunhofer-Institut für Produktionsanlagen gebildet wird. Gehen doch die Wurzeln dieser Einrichtung zurück auf den Maschinenbauer Professor Georg Schlesinger und den von ihm 1904 an der Technischen Hochschule Berlin gegründeten Lehrstuhl für Werkzeugmaschinen, Fabrikanlagen und Fabrikbetriebe. Durch seine grundlegenden Arbeiten erwarb sich Schlesinger in den 1920er Jahren den Ruf eines Vorkämpfers der Rationalisierung und deutschen Pioniers in der Produktionstechnik. Er gilt außerdem als Begründer der deutschen Betriebswissenschaft. 1933 traf ihn der Bannstrahl des NS-Regimes: Weil er Jude war, wurde er aus dem Hochschuldienst entlassen. Im selben Jahr mußte er für neun Monate in Untersuchungshaft; engste Mitarbeiter seines Lehrstuhls hatten ihn denunziert. 1934 verließ Schlesinger mit seiner Familie Deutschland. Zunächst emigrierten sie nach Zürich, später nach Brüssel und schließlich nach England. 1949 starb Schlesinger in Wembley, London. Das Leben und Wirken Schlesingers sowie das der anderen jüdischen Betriebswissenschaftler am von Schlesinger gegründeten TH-Institut für Werkzeugmaschinen und Fabrikbetrieb ist auch Gegenstand des Forschungsprojektes Leben und Wirken jüdischer Betriebswissenschaftler" am Produktionstechnischen Zentrum Berlin. Dabei geht es besonders um die wissenschaftliche und wirtschaftliche Bedeutung des Schlesinger-Lehrstuhls zur Weimarer Zeit und die Ereignisse von 1933 als Bruch in den Lebensläufen der Wissenschaftler. Weitere Schwerpunkte sind die Möglichkeiten des wissenschaftlichen Neuanfangs der Forscher und die inhaltlichen Kontinuitäten und Diskontinuitäten in den Forschungsarbeiten nach der Emigration. Das Projekt wird gefördert von der Deutschen Forschungsgemeinschaft und steht unter der Leitung von Professor Günter Spur, langjähriger Leiter des PTZ, und Professor Wolfram Fischer, FU Berlin. tui
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