TU intern - Juni 1999 - Alumni
Besser als ihr RufDie Hochschulteams der Arbeitsämter
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Schlange stehen muß nicht sein, die Hochschulteams der Arbeitsämter bieten individuelle Beratungen und Informationsveranstaltungen für Studierende und Absolventen | ||
5,3 Millionen Arbeitlose gibt es zur Zeit in Deutschland, darunter
227000 Akademiker. Eine große Gruppe davon sind Absolventen/innen
der Universitäten, die nach dem Studium häufig mehrere
Monate der Arbeitslosigkeit überbrücken müssen.
In einem solchen Fall ist guter Rat teuer, eine qualifizierte
Beratung und Berufsplanung tut Not.
Eine häufig unterschätzte Anlaufstelle für Studierende, die nach ihrem Abschluß nicht direkt einen Job finden, sind die Hochschulteams der Arbeitsämter. Oft glauben die Studierenden, so Horst Kunz, Arbeitsberater beim Hochschulteam des Arbeitsamtes Berlin West, sie bekämen hier keine richtige Hilfe und müßten stundenlang in einer frustrierenden Schlange stehen. Entgegen diesem Negativimage bieten die Hochschulteams eine Reihe von Veranstaltungen an. Sie richten sich an alle Interessenten, die sich zwischen einem Jahr vor und einem Jahr nach dem Examen befinden, und unterstützen sie bei der Arbeitssuche (Infokasten s. u.). Dazu gehören zunächst Informationsveranstaltungen zum Arbeitsmarkt. Diese stellen einzelne Tätigkeitsfelder wie die Pharmaindustrie oder die Immobilienbranche, Berufsbilder wie Finanzdienstleister oder Consultant, aber auch die Arbeitsmärkte einzelner Regionen und des Auslands vor. Darüber hinaus organisiert das Hochschulteam sogenannte Firmenporträts, bei denen sich Unternehmen der verschiedensten Branchen vorstellen. Außerdem bieten die Hochschulteams Trainingsseminare für Bewerber an, deren Inhalte vom ersten Telefongespräch über die schriftliche Bewerbung bis hin zum Assessmentcenter-Training reichen. In Kooperation mit der TU Berlin (WTB) führt das Hochschulteam des Arbeitsamtes West zur Zeit Informationsveranstaltungen zum Assessmentcenter durch. Darüber hinaus gibt es Kooperationsprojekte mit der Allgemeinen Studienberatung sowie einzelnen Fachbereichen. Außerdem verfügt das Hochschulteam des Arbeitsamtes über einen Raum im Hauptgebäude der TU Berlin (H 1001 c).Wer sich dort beraten lassen möchte, hat montags und donnerstags von 10.00 bis 13.00 Uhr Gelegenheit dazu. Neben Informationsveranstaltungen und Bewerbertraining bietet das Hochschulteam individuelle Beratungsgespräche und die Vermittlung von Stellen aus dem Pool der Bundesanstalt für Arbeit an. In diesem Pool befinden sich zur Zeit etwas über 20000 Stellen für Akademiker/innen, wobei der Schwerpunkt auf den Ingenieurberufen liegt. Zu den Beratungsgesprächen im Hochschulteam des Arbeitsamtes West kommen im Monat durchschnittlich 150 bis 200 Interessenten, von denen jedoch nicht alle eine Stellenvermittlung wünschen. Dennoch kann das Hochschulteam 20 bis 30 Absolventen/innen pro Monat vermitteln. "Das ist bezogen auf den Personenkreis Akademiker sehr viel", sagt Horst Kunz. Der Großteil der Absolvent/innen und Studierenden, die das Hochschulteam zu einem Beratungsgespräch besuchen, möchten sich zunächst generell über ihre Möglichkeiten und Perspektiven informieren. Ihnen rät das Hochschulteam, in erster Linie nach dem Examen Praxiserfahrungen zu sammeln und dabei zunächst auch unbezahlte Praktika oder eine Stelle als freier Mitarbeiter zu aktzeptieren, denn, so Kunz, die Vermittlung in einen versicherungspflichtigen Job sei längst nicht mehr der Regelfall. Praktika und freie Mitarbeit böten oft auch die Chance auf einen festen Job. Generell entstünden zur Zeit viele neue Arbeitsformen, die auch neue Arbeitsverträge notwendig machten, da hinke der Gesetzgeber mit seiner Norm vom versicherungspflichtigen Job noch weit hinterher. mir
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