TU intern - Juni 1999 - Ausbildung

Die neuen Foren der Ausbildung

Prädikatsexamen", "internationale Ausrichtung", "Praxisorientierung". Mit diesen Schlagwörtern werden Studenten beim Blick in die Stellenanzeigen der einschlägigen Zeitungen konfrontiert. Spätestens beim Thema "Praxisorientierung" wird im Bewerbungsschreiben - abgesehen von den vorgeschriebenen Praktika - Leere herrschen.

Dieses Attribut mag zwar schwer zu beschreiben sein, wird aber gewöhnlich mit Praktika, berufsbezogenen Nebentätigkeiten oder "Soft Skills" gleichgesetzt. Die Universität eignet sich oft genug nicht zur Vermittlung von Praxisbezug. Für Projektgruppen, die dies leisten könnten, fehlt meist das Geld.

Die Rahmenbedingungen der Wirtschaft und damit auch die Anforderungen an die zukünftigen Arbeitnehmer haben sich in den letzten Jahren drastisch verändert. Universitäten waren bisher nicht flexibel genug, sich diesen zu stellen. Oft wird den Hochschulen diese Tatsache vorgeworfen. Verstärkt wird der Effekt durch ein Arbeitskräfteüberangebot. Bei Recruiting-Veranstaltungen stürzen sich eine Vielzahl von Absolventen auf die ausstellenden Unternehmen. Aus dem großen Pool können sich die Arbeitgeber dann beliebig bedienen. Es versteht sich von selbst, daß man sich hier mit zusätzlichen Qualifikationen besonders hervortun kann. Ein Diplom haben die Konkurrenten schließlich auch.

Allerdings ließe sich durch Eigeninitiative der Studenten dieses Manko zumindest teilweise ausgleichen. Gerade an der TU Berlin gibt es eine Vielzahl von Möglichkeiten, sich praxisgerecht "Fit für die Zukunft" zu machen. Es verwundert, daß trotz der wachsenden Anforderungen der Wirtschaft nicht mehr Hochschüler in einer der vielen Initiativen von Studenten für Studenten tätig sind. Selbstverständlich muß die Uni dafür Sorge tragen, aktuell und innovativ Lehrstoff zu vermitteln. Aber es bringt auch nichts, ausschließlich auf die schlechte Lehre zu verweisen, überfüllte Hörsäle und veraltete Buchbestände zu kritisieren.

Eine Möglichkeit zur Praxisorientierung bietet das Company Consulting Team e.V. (CCT), die größte studentische Unternehmensberatung in Berlin. Das CCT wurde vor sechs Jahren aus einem Team der Arbeitsgruppe Wirtschaftsingenieure e. V. gegründet. Heute rekrutieren sich seine Mitglieder aus allen Fachrichtungen und Universitäten Berlins. Die Idee kommt ursprünglich aus Frankreich, wo sich nahezu an jeder Uni eine solche "Junior Entreprise" findet. Das CCT vermittelt Kontakte zur Wirtschaft, aus denen sich Projekte ergeben, die von den Studenten eigenständig in einem Projektteam durchgeführt werden. Der Inhalt dieser Projekte ist weit gefächert und reicht von Marketingkonzeptionen über Prozeßanalysen bis hin zu Lösungen im Bereich der Informationstechnologie. Daneben werden Workshops, Seminare und Schulungen angeboten, in denen das CCT das notwendige Handwerkszeug für diese Projekte und das spätere Berufsleben vermittelt.

Tom Biegerl, Tobias Reich

Interessenten können donnerstags um 18.30 Uhr in der Wilmersdorfer Straße (WIL-B-005) vorbeischauen.


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