TU intern - Juni 1999 - Ausbildung

Logistics Challenges in China

In den vergangenen Jahren gelang es der Volksrepublik China bei einem jährlichen Wirtschaftswachstum zwischen 9 und 12%, ausländische Direktinvestitionen in Milliardenhöhe (1997: 43 Mrd. US$) anzuziehen. Auch die deutsche Industrie hat China zunehmend als interessanten Investitionsstandort entdeckt. Bis Ende des Jahres 1997 sind etwa 1500 deutsche Investitionsprojekte mit Beteiligungsverhältnissen oder Vertretungsbüros in China durchgeführt worden.

Haben internationale Unternehmen den Markteintritt in China erst einmal bewältigt, Produktionsprozesse stabilisiert und die Aufgabenbereiche mit Joint-Venture-Partnern abgeglichen, wartet eine große Herausforderung für ein erfolgreiches China-Engagement: die gewaltige geographische Ausdehnung von mehr als 9,5 Mio. km2 bei nur schwach entwickelter Infrastruktur, sich jedoch rasch entfaltenden Märkten im Hinterland sowie den im Osten gelegenen Industriegebieten und Wirtschaftszentren mit hoher Bevölkerungsdichte. Dabei gehören auch in China hohe Lieferqualität und kurze Lieferzeiten bei wachsender internationaler und chinesischer Konkurrenz immer mehr zu den entscheidenden Erfolgskriterien. Eine herausragende Logistik wird deshalb zunehmend zu einer wesentlichen Voraussetzung für die erfolgreiche Marktpenetration. Der Aufbau effizienter und effektiver Logistikströme sowie durchgängiger Transportketten wird deshalb auch in China in Zukunft eine bedeutende Rolle spielen.

"LOGISTICS CHALLENGES IN CHINA"

Um einen aktuellen Stand der Logistik in China zu erhalten, wurde am 3. Mai 1999 in Zusammenarbeit mit dem Delegiertenbüro der Deutschen Wirtschaft in Shanghai und Professor Helmut Baumgarten, Bereich Logistik an der TU Berlin, ein Seminar "Logistics Challenges in China" in Shanghai durchgeführt. In dem Eröffnungsvortrag "Global Trends and Strategies in Logistics" stellte Professor Baumgarten die Anforderungen und Potentiale moderner Logistiksysteme dar. Hochrangige Repräsentanten von VW Shanghai, AMECO, BASF Shanghai, TNT Logistics Shanghai sowie der Zentrum für Logistik und Unternehmensplanung GmbH, Berlin, São Paulo, Boston berichteten und diskutierten mit 100 Logistik-Managern und 20 Studierenden der Tongji-Universität über die weitere Entwicklung der Logistik in der Volksrepublik China. Die mit dem Hauptsitz in Berlin tätige Zentrum für Logistik und Unternehmensplanung GmbH wird ihre bisherigen ausländischen Niederlassungen um eine neue in Shanghai erweitern.

DEUTSCH-CHINESISCHES HOCHSCHULKOLLEG

Ein zweiter Schwerpunkt der China-Reise waren Gespräche mit Vertretern der Tongji-Universität, mit der die TU Berlin ein Kooperationsverhältnis pflegt. Die Absolventen der Tongji-Universität werden vornehmlich für den Einsatz in chinesisch-deutschen Wirtschaftskooperationen ausgebildet. Das Deutsch-Chinesische Hochschulkolleg ist daher praxisorientiert und wirtschaftsnah konzipiert. Die Lehrstühle werden teilweise durch deutsche Unternehmen wie Allianz AG, Dresdner Bank, Siemens AG und VW Shanghai finanziert. Professor Wei, Direktor des Deutsch-Chinesischen Hochschulkollegs und Vizepräsident der Tongji-Universität, und Professor Baumgarten diskutierten die Möglichkeiten der Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Logistik. Professor Baumgarten erklärte sich bereit, den Aufbau eines Instituts für Logistik zu unterstützen. Durch die Einrichtung einer Stiftungsprofessur soll dieses Institut baldmöglichst realisiert werden, um den hohen Bedarf an Logistikwissen in der Aus- und Weiterbildung sowie in der Wirtschaft nachzukommen.

jr


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