TU intern - Mai 1999 - Vermischtes

TU intern fragt Menschen aus unserer Universität, welche Bücher sie gerne lesen. Heute: German von Blumenthal, Praktikant in der Pressestelle der TU Berlin.

German von Blumenthal liest gerade "Die Kunst der Unordnung" von Luciano de Crescenzo. Dazu schreibt er: Luciano de Crescenzo führt uns wieder einmal nach Neapel, wo die Unordnung zu Hause ist. Der ehemalige IBM-Manager präsentiert uns ein Thema aus dem Alltag, das jeden betrifft und zu dem sich niemand besser äußern kann als er, der vor seinem Dasein als Schriftsteller in ein System der Ordnung integriert war. Wir werden auch in diesem Buch mit einem neuen Aspekt seiner Zeit als Ingenieur beim Computerriesen IBM Italia vertraut gemacht. Dieses Mal ist es die Verwandlung eines krawattetragenden Angestellten, der glaubt und hofft, es werde alles besser werden, wenn er statt der Technik die Schriftstellerei zu seinem Lebensinhalt macht. Der Abschied im alten Büro ist kläglich. Schnell weg und auf in eine neue Welt! Sein erster Termin im Verlag ruft. Ein kurzer Fußweg von der Welt der Technik zu der der Bücher, aber Zeit genug, sich die Krawatte, dieses Symbol der Ordnung, vom Halse zu reißen und sich auf ein neues, schönes Leben im Reich der Unordnung zu freuen. Doch kaum betritt er den Konferenzraum des Verlages, verfliegt die Illusion: Die Verlagsleute sind ebenso ordentlich wie die Herren bei IBM. An der Magnettafel ist sein Buch beschrieben, das auf Titel und Preis reduziert ist. Sonst finden sich dort nur die kurz-, mittel- und langfristigen Absatzerwartungen für das Werk. Ist es also ein Unterschied, ob man Computerkonzern oder Verlag ist? Zumindest gelten die gleichen Regeln, egal ob das Unternehmen Computer, Bücher oder Seife verkauft.

Luciano de Crescenzo
"Die Kunst der Unordnung"
btb Taschenbücher,
15,00 DM


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