TU intern - Mai 1999 - Vermischtes

75 Jahre Schweißtechnik

Den Brenner in der einen Hand, den Schweißdraht in der anderen wandern die Arme langsam von links nach rechts. Die Flamme des Brenners frißt sich in das Metall und bringt es zum schmelzen. Nach dem Abkühlen hat man eine stabile Nahtstelle, die selbst roher Gewalt trotzen kann.

Das Gasschmelz-Schweißen, auch autogenes Schweißen genannt, wurde 1907 erstmals beim Bau von Eisenbahnschienen eingesetzt. Eine andere wichtige Schweißtechnik, die gegen Ende des 19. Jahrhunderts entwickelt worden war und sich rasch in der Industrie durchsetzte, war das Lichtbogenschweißen. Das Schweißen ersetzte die bis dahin gängigen Niettechniken. Es dauerte allerdings bis in die 1920er Jahre, ehe die Schweißverfahren auch Einzug in Forschung und Lehre der Technischen Hochschulen in Deutschland hielt. Eine Vorreiterrolle spielte die TH Berlin, die im Wintersemester 1923/24 als erste Technische Hochschule eine Vorlesung über "Autogene Schweißmethoden" sowie ein Seminar für praktische Schweißübungen anbot. In demselben Semester wurde unter der Leitung von Professor August Hilpert das Versuchsfeld für Schweißtechnik an der TH Berlin gegründet. "Das Versuchsfeld ist der erste schweißtechnische Lehrstuhl an einer deutschen Universität gewesen", erzählt Professor Lutz Dorn, der sozusagen in der Nachfolge von Hilpert, heute das Fachgebiet für Fügetechnik und Beschichtungstechnik vertritt. Im Versuchsfeld, das im Erweiterungsbau untergebracht wurde, lernten die Studierenden nicht nur das Schweißen, sondern auch die Qualität von Schweißarbeiten zu beurteilen.

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