TU intern - Mai 1999 - Medien

Erstes Online-Medium

Deutsch-schweizerische Online-Zeitschrift "MMI Interaktiv" gegründet

Der Mensch bedient sich vieler Maschinen - und das in steigendem Maße. Automatische Sicherheitssysteme werden im Flugverkehr eingesetzt, Produktionsbetriebe und Fabriken sind inzwischen großtechnische Anlagen, und der Computer ist aus vielen Lebens- und Arbeitsbereichen nicht mehr wegzudenken.

Technik wird meistens aber nach wie vor durch einen Nutzer aus Fleisch und Blut bedient. Das Zusammenwirken zwischen Mensch und Maschine nennt die Wissenschaft Mensch-Maschine-Interaktion. Forscher der unterschiedlichsten Fachrichtungen - von Luftfahrt- und Fahrzeugtechnik über Arbeitswissenschaften und Ergonomie bis hin zur Arbeits-, Organisations- und Kognitionspsychologie - arbeiten hier interdisziplinär zusammen. Ihr Forschungsgebiet umfaßt die Benutzerfreundlichkeit von Software und Geräten, aber auch die menschlichen Fehlermöglichkeiten im Umgang mit der Technik und die grundsätzliche Frage, welche Aufgaben weiterhin von Menschen und welche von der Technik übernommen werden sollten.

Den hohen Informationsbedarf zur Thematik Mensch-Maschine-Systeme im deutschsprachigen Raum will die neue halbjährlich erscheinende Zeitschrift "MMI Interaktiv" abdecken. "MMI-Interaktiv" gibt es allerdings nicht in gedruckter Form; seit dem 9. April 1999 ist die Zeitschrift für jedermann zugänglich unter http://www.mmi-interaktiv.de im Internet verfügbar. Die Macher aus Deutschland und der Schweiz, das Institut für Arbeitswissenschaft der RWTH Aachen, das Institut für Arbeitspsychologie der ETH Zürich, der Lehrstuhl für Produktionsautomatisierung der Universität Kaiserslautern und das Zentrum Mensch-Maschine-Systeme der TU Berlin, wollen mit der Online-Zeitschrift den schnellen Zugang zu aktuellen Forschungsergebnissen und praxisorientierten Erfahrungsberichten ermöglichen. Insbesondere jungen Wissenschaftlern wird auf diese Weise die Möglichkeit gegeben, ihre interessanten und nicht immer ohne Hürden zu publizierenden Arbeiten rasch zu veröffentlichen. Die Zeitschrift steht für alle Arten von Artikeln offen, die zum übergreifenden Thema Mensch-Maschine-Interaktion passen.

In der ersten Ausgabe beschäftigen sich die Artikel mit ganz unterschiedlichen Aspekten der Mensch-Maschine-Interaktion. Manche Menschen scheitern beispielsweise an der Programmierung eines Radioweckers, sind aber auf der anderen Seite in der Lage, ein komplizierteres technisches System wie das Auto mit all seinen Einrichtungen (Schaltung, Bremse, Klimaanlage usw.) ohne Probleme zu bedienen. Ein Beitrag untersucht am Beispiel von Zeitschaltuhren die Frage, wie Bedienoberflächen elektronischer Geräte verbessert werden können.

Die Nutzung bestimmter Kommunikationssysteme zwischen Flugzeug und Bodenkontrolle erlaubt eine vorausschauende Planung bei der Flugsicherung. Wie eine Erweiterung der Planung Lotsen der Streckenflugkontrolle helfen kann, Sicherheit und Effektivität zu erhöhen, zeigt ein weiterer Text.

Industriebetriebe nutzen immer häufiger rechnergestützte Maschinen- und Anlagensysteme, die zur Bedienung eine Computermaus, einen Joystick oder einen Touchscreen benötigen. Bei dem Einsatz dieser Geräte in der Industrie herrschen ganz andere Bedingungen als in einem Büro. Einflüsse wie zum Beispiel Späne, Öl, Kühlmittel oder Schwingungen sind ebenso wichtig wie eine benutzerfreundliche Bedienoberfläche. Ein Index zur Prüfung der Tauglichkeit von Eingabeelementen wird in einem dritten Beitrag vorgestellt.

Im Zuge der fortschreitenden Globalisierung sind europäische Unternehmen dabei, sich neue Absatzmärkte in anderen Kontinenten zu suchen bzw. dort Produktionsstätten aufzubauen. Um hierbei erfolgreich zu sein, bedarf es genauer Informationen über die ausgewählte Region und über die Kundenorientierung in diesen Ländern. Das gilt insbesondere beim Entwurf von Bedienelementen für Maschinen, wie der Vergleich von Anforderungen des amerikanischen Markts und potentieller neuer Märkte in Asien zeigt.

cho


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