TU intern - November 1999 - Menschen

Johann Köppel

Umweltverträglichkeit planen

Seit dem 1. September 1999 vertritt Professor Dr. Johann Köppel das Fachgebiet Landschaftsplanung, insbesondere landschaftspflegerische Begleitplanung/Umweltverträglichkeitsprüfung an der TU Berlin. Bereits seit dem 1. April 1998 hatte er dieses Fach in Lehre und Forschung an der TU Berlin als Gastprofessor wahrgenommen.

Das Leitbild für die Arbeit von Professor Köppel ist die Nachhaltige Entwicklung. Was darunter zu verstehen ist, beschreibt er wie folgt: "Natur und Landschaft müssen weiterhin für Wohn- und Gewerbegebiete oder für den Ausbau der Verkehrswege und der Energieversorgung in Anspruch genommen werden. Trotzdem sollte dafür gesorgt werden, dass der Naturhaushalt, das Landschaftsbild und der Erholungswert der Landschaft leistungsfähig und lebenswert erhalten bleiben." Insofern stehen unter den landschaftsplanerischen Instrumenten die landschaftspflegerische Begleitplanung und die Umweltverträglichkeitsprüfung der technischen Vorhabensplanung am nächsten. "Sie könnten kaum besser als an einer Technischen Universität angesiedelt sein", sagt der neu berufene TU-Professor.

"MAN AND BIOSPHERE"

Wichtig für Johann Köppel ist interdisziplinäres Arbeiten. So wie er es zum Beispiel im Rahmen des UNESCO-Programms "Man and Biosphere" kennen gelernt hat. Planerinnen und Planer, Ökologen verschiedener Fachrichtungen, aber auch Sozialwissenschaftler, Verkehrsplaner und Ökonomen hatten sich damals mit der wissenschaftlichen Betrachtung des Mensch-Umwelt-Systems beschäftigt. Auch an der TU Berlin will Johann Köppel die Kooperation zwischen den Disziplinen weiter verfolgen. Mit der Zusammenarbeit mit dem Zentrum für Technik und Gesellschaft (ZTG) der TU Berlin hat der neue TU-Professor einen ersten Schritt getan.

In seine Arbeit als Hochschullehrer einfließen sollen seine langjährigen Erfahrungen an der Schnittstelle von Forschung und Praxis. Johann Köppel konzipierte und leitete zahlreiche Planwerke und Umweltverträglichkeitsstudien, mitunter zu kontrovers diskutierten Vorhaben wie dem Donauausbau in Bayern. Angewandte Forschungsvorhaben im Rahmen von Projekten der UNESCO und des Bundesministeriums für Bildung und Forschung führten ihn unter anderem nach China. Für Einrichtungen wie das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit oder das Bundesamt für Naturschutz erarbeitete Johann Köppel methodische Handlungsanleitungen für die landschaftspflegerische Begleitplanung. An diese Tätigkeit knüpfen erste Forschungsarbeiten an der TU Berlin an, etwa zur Verbesserung landschaftsplanerischer und umweltökonomischer Bewertungsmethoden für die Fortschreibung des Bundesverkehrswegeplans oder zum Einsatz naturschutzrechtlicher Kompensationsmaßnahmen im Rahmen interkommunaler Flächenpools.

ARBEIT IN AUSBILDUNGSKOMMISSION

Seine Erfahrungen möchte Johann Köppel auch in die Lehrveranstaltungen einbringen. Gerne erörtert er mit den Studierenden, welche Defizite es in der Praxis bei der Umsetzung wissenschaftlicher Anforderungen und Forschungsresultate gibt. Sein Engagement an der TU Berlin gilt derzeit auch der Fortentwicklung der Lehre im Studiengang Landschaftsplanung im Rahmen eines Studienreformprojekts. Darüber hinaus vertritt Johann Köppel die Gruppe der Professoren in der Ausbildungskommission des Fachbereichs 7 Umwelt und Gesellschaft. Nicht nur strukturelle Veränderungen an der TU Berlin bilden hierfür die Motivation: "Mit dem Wandel des Berufsfeldes zukünftiger Landschaftsplanerinnen und Landschaftsplaner erhalten die Planungswissenschaften an der TU Berlin eine neue Perspektive", erklärt Johann Köppel. So könnten nach seiner ersten Einschätzung die Vorschläge für eine stärkere Integration der Studiengänge Stadt- und Regionalplanung, Verkehrsplanung und Landschaftsplanung durchaus Wettbewerbsvorteile mit sich bringen.

Christian Hohlfeld


© 11/'99 TU-Pressestelle