TU intern - November 1999 - Menschen

Zeichenverarbeitung als Wissenschaftsmotor

Auf dem 7. Weltkongress für Semiotik, der am 11. Oktober 1999 in Dresden zu Ende ging, wurde Prof. Dr. Roland Posner, Leiter der Arbeitsstelle für Semiotik an der TU Berlin, mit großer Mehrheit als Präsident der International Association for Semiotic Studies (IASS) wiedergewählt.

Der Kongress, an dem Wissenschaftler aus allen Kontinenten teilnahmen, hatte "Zeichenprozesse in komplexen Systemen" zum Thema und behandelte in über 400 Vorträgen das Funktionieren von Zeichen in niederen und höheren Lebewesen, bei Menschen und in Maschinen. Auf seiner "Presidential Address" vertrat Posner die These, dass das 21. Jahrhundert durch den Übergang von den energietransformierenden Maschinen (Energiemaschinen) zu den zeichenverarbeitenden Maschinen (Zeichenmaschinen) gekennzeichnet sein werde. Zeichenproduktion und -reproduktion in Sprache, Bild, Ton und deren Kombinationen würden in der Wirtschaft aller hochentwickelten Staaten bald mehr als die Hälfte des Bruttosozialprodukts erbringen. Die Erforschung der Zeichenverarbeitung werde damit zu einer der Hauptaufgaben der Wissenschaften. Der Semiotik prophezeite Posner eine große Zukunft, "weil die Gesellschaften des 21. Jahrhunderts ohne sie ihre eigene Entwicklung nicht verstehen könnten".

Die International Association for Semiotic Studies umfasst als weltweite Dachorganisation der zeichentheoretischen Lehre und Forschung über 40 nationale Semiotikgesellschaften und darüber hinaus noch weitere stärker spezialisierte Organisationen. Sie wird ihren nächsten Kongress im Oktober 2002 in Santiago de Compostela (Spanien) abhalten.

tui


© 11/'99 TU-Pressestelle