In den Stau geleitet?

Die Gesellschaft für Operations Research (GOR) hat dem TU-Absolventen Olaf Jahn den Preis für die beste Diplomarbeit verliehen, die 1998 auf dem Gebiet des Operations Research geschrieben wurde. Seine Arbeit mit dem Titel "Multicommodity Flow-Modelle und Algorithmen zur dynamischen Lenkung von Verkehrsströmen" entstand im Rahmen eines Drittmittelprojekts des Fachgebiets Kombinatorische Optimierung und Graphenalgorithmen von Professor Rolf H. Möhring mit der DaimlerChrysler AG. Darin untersuchte Olaf Jahn sogenannte Navigations- oder Route guidance-Systeme für Kraftfahrzeuge.

Diese Systeme berechnen mit Hilfe der Satellitennavigation und aktueller Verkehrsinformation, die per Mobilfunk übermittelt werden, den kürzesten Weg zum Fahrziel. Dadurch kann die Gesamtfahrzeit aller motorisierten Verkehrsteilnehmer in einem Straßennetz, das heißt also die Straßenbelastung insgesamt gesenkt werden. Dieser positive Effekt geht allerdings verloren, sobald der Anteil der mit Route guidance Systemen ausgestatteten Fahrzeuge einen bestimmten Prozentsatz übersteigt. Da diese Systeme die Auswirkungen der eigenen Empfehlungen nicht berücksichtigen, könnten sie viele Fahrzeuge über dieselbe Straße schicken und damit erst einen Stau bewirken.

Schuld daran sind die zu einfachen Algorithmen der Systeme. Mit Olaf Jahns Algorithmen ist es möglich, die Straßenbelastung zu reduzieren, ohne einzelne Fahrer auf große Umwege zu lotsen. Dazu hat er für jeden zu berechnenden Weg eine Beschränkung seiner geographischen Länge vorgegeben. Verbesserungswürdig sind allerdings die noch zu langen Rechenzeiten.

Olaf Jahn, 1970 in Berlin geboren, schloss 1998 sein Studium der Techno-Mathematik an der TU Berlin ab. Seitdem ist er als Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Fachbereich Mathematik der TU Berlin tätig.

cho