TU intern - November 1999 - Menschen

Zollstock für Proteine

Seine Dissertation über einen Zollstock für Proteine hat Dr. Stephan G. Zech vom Max-Volmer-Institut für Biophysikalische Chemie und Biochemie der TU Berlin den mit 10000 DM dotierten Schering-Preis 1998 eingebracht. Dieser Preis, der von der Schering Forschungsgesellschaft gestiftet und seit 1986 von der Gesellschaft von Freunden der TU Berlin verliehen wird, belohnt hervorragende Dissertationen, die an der TU Berlin im Fach Chemie entstanden sind. Für seine Arbeit hatte der TU-Absolvent im Juni dieses Jahres bereits den Carl-Ramsauer-Preis erhalten.

Die Dissertation mit dem Titel "Pulsed and Transient Electron Paramagnetic Resonance Spectroscopy on Light-Induced Radical Pairs in Photosynthetic Reaction Centers" enstand bei Prof. Dr. Wolfgang Lubitz am Max-Volmer-Institut der TU Berlin und beschäftigt sich mit der Photosynthese. Durch den Prozess der Photosynthese wandeln Pflanzen die Energie des Sonnenlichts in chemisch nutzbare Form um. Dabei werden Kohlenhydrate als Nahrung für Tiere und Menschen produziert sowie Sauerstoff in die Atmosphäre freigesetzt. Die durch die Photosynthese produzierten Kohlenhydrate sind auch Grundlage für fossile Brennstoffe wie Kohle, Erdöl und Erdgas. In den primären Prozessen der Photosynthese benutzt die Natur große Proteine, die in einer Zellmembran eingelagert sind. Die Struktur der Proteine ist heute noch nicht im Detail bekannt. Durch die Energie des Sonnenlichts findet innerhalb der Proteine ein sogenannter Elektronentransfer statt. Dabei wird ein Elektron über verschiedene Moleküle von einer Seite der Membran zur anderen transportiert.

Ziel der Arbeit von Stephan Zech war es, den Abstand zwischen einigen der beteiligten Moleküle zu bestimmen. Mit Hilfe der Elektronenspinresonanz konnten die Abstände präzise gemessen werden. Die Ergebnisse trugen wesentlich zum Verständnis von Struktur und Funktion der Proteine bei.

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