TU intern - Oktober 1999 - Internationales
Auslandsstudium macht mobilNoch sind die Studierenden eine Minderheit, die ihre Heimat verlassen und an eine ausländische Universität gehen. Weniger als zehn Prozent der deutschen Studierenden verbringen einen Teil ihres Studiums im Ausland. Wer jedoch den Schritt über die Grenze gewagt hat, erwirbt das, was man als "Auslandskompetenz" bezeichnen kann: gute Fremdsprachenkenntnisse und Fingerspitzengefühl für fremde Länder, Improvisationstalent, Flexibilität und die Fähigkeit, in interkulturellen Teams zu arbeiten. Auslandskompetenz ist eine begehrte Qualifikation geworden und mittlerweile eine wesentliche Voraussetzung für einen erfolgreichen Berufseinstieg. In den letzten Jahren hat der wachsende Stellenwert internationaler Qualifizierung zum Ausbau von Auslandsstudienprogrammen geführt. Gemeint sind damit Kooperationsvereinbarungen zwischen Hochschulen aus unterschiedlichen Ländern, die den Austausch von Studierenden für ein oder zwei Semester regeln. Dazu gehören Absprachen zur Erleichterung der Integration in den jeweiligen Studienbetrieb und die Anrechnung von im Ausland erbrachten Studien- und Prüfungsleistungen. Auch an der Technischen Universität Berlin gibt es ein Netz von fest etablierten Austauschprogrammen mit über 200 Hochschulen im Ausland. Zu den Partneruniversitäten gehören so renommierte Einrichtungen wie die Ecole Nationale des Ponts et Chaussées in Paris, die City University Business School in London, die University of Michigan in den USA oder die University of British Columbia in Vancouver, Kanada. Die Studienmöglichkeiten sind vielfältig und reichen vom einsemestrigen Aufenthalt an einer Partnerhochschule bis hin zu Doppeldiplomen, Master-Studiengängen und Promotionen. Jedes Jahr nutzen ca. 300 Studierende das Angebot eines Auslandsstudiums. Das populärste Zielland ist Großbritannien, dicht gefolgt von Frankreich und Spanien. Langsam wächst auch das Interesse an den skandinavischen Universitäten, die vor allem in den Wirtschaftswissenschaften englischsprachige Lehrveranstaltungen anbieten. Die Nachfrage in Richtung Übersee und hier vor allem nach einem Studium in den USA und Kanada ist weiterhin groß. Obwohl das Auslandsstudienangebot mit nordamerikanischen Universitäten erweitert werden konnte, kommen auf einen Platz im Durchschnitt derzeit drei Bewerbungen. Ein Auslandsstudium ist bekanntlich nicht billig. Neben Studiengebühren fallen zusätzlich in einigen Ländern höhere Lebenshaltungskosten an. Zur Finanzierung des Auslandsaufenthaltes gibt es eine Reihe von Förderinstitutionen, wie z. B. den Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD), die EU-Kommission (Sokrates/Erasmus), Fulbright-Stipendien, das Deutsch-Französische Hochschulkolleg (DFHK) und TU-Berlin-Stipendien. Bieten der DAAD und das DFHK z. B. Teilstipendien zwischen 600 bis 900 DM an, beläuft sich ein Erasmuszuschuss durchschnittlich auf 250 bis 400 DM. Die Stipendiensätze der Direktaustauschprogramme der TU Berlin sind in Anlehnung an den DAAD festgesetzt worden. Auch das BAföG fördert in begründeten Fällen eine Auslandsstudienphase, die seit neuestem wieder auf die Regelstudienzeit angerechnet wird. Ob man nun Betriebwirtschaft an der Ecole Supérieure de Commerce, Paris, oder Architektur am Illinois Institute of Technology in Chicago studiert hat, alle ehemaligen Austauschstudierenden bewerten ihre Auslandserfahrungen als den besten Teil ihres Studiums. Wer einmal auf den Geschmack gekommen ist, bei dem wächst der Appetit auf Ausland; mit anderen Worten: ein Auslandsstudium macht mobil, let's go!
Dr. Carola Beckmeier, Arbeitsgruppe
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