TU intern - Oktober 1999 - Menschen

"Weiße Schichten" auf der Schiene

Für seine Dissertation über werkstoffliche Randschichterscheinungen bei Eisenbahnschienen hat der TU-Absolvent Dr.-Ing. Gunnar Baumann den mit 3000 DM dotierten Förderpreis der Gesellschaft für Tribologie e.V. (GfT) erhalten. Die Gesellschaft vergibt alljährlich zwei Förderpreise für herausragend gute Arbeiten auf dem Gebiet der Tribologie, der Lehre von Reibung und Verschleiß, an Diplomanden, Doktoranden oder junge Wissenschaftler in Industrie und Forschung.

Die Dissertation von Gunnar Baumann zum Thema "Untersuchungen zu Gefügestrukturen und Eigenschaften der ,Weißen Schichten' auf verriffelten Schienenlaufflächen" betreuten Professor Klaus Knothe vom Fachgebiet Konstruktionsberechnung der TU Berlin und Professor Hans-Jürgen Fecht, damals am Fachgebiet Metallphysik und -technologie der TU Berlin tätig. Die als "Weiße Schichten" bezeichneten Randschichtumwandlungen treten in letzter Zeit häufiger an der Schienenoberfläche auf, und zwar an der Randschicht der Lauffläche, wo das Rad die Schiene berührt. Die Ursache sind stärkere Belastungen aufgrund der höheren Geschwindigkeiten und höheren Achslasten im Eisenbahnverkehr. Der unangenehme Effekt der "Weißen Schichten" ist mit einer Riffelbildung auf der Schienenoberfläche verbunden und verursacht unter anderem eine deutlich höhere Lärmbelastung wenn Züge solche Stellen passieren. Abhilfe verschafft derzeit nur das Abschleifen der Schienen, und das kostet in Deutschland rund 30 Millionen DM im Jahr.

Gunnar Baumann, der lange Zeit Geschäftsführer des Interdisziplinären Forschungsverbundes (IFV) Bahntechnik an der TU Berlin war, hat in seiner nun prämierten Dissertation die werkstoffwissenschaftlichen Aspekte dieser Riffelbildung untersucht und ein Entstehungs-Modell entwickelt. Damit soll es möglich werden, diese Verschleißerscheinung zu reduzieren.

cho


© 10/'99 TU-Pressestelle