TU intern - Oktober 1999 - Medien

Dissertationen ins Internet

Unibibliothek und ZRZ schaffen technische Voraussetzungen

Hut allein genügt nicht. Wer seinen Doktortitel zu Recht tragen will, muss die Ergebnisse seiner Arbeit veröffentlichen. Dies soll nun auch in elektronischer Form möglich werden
Forschen allein genügt nicht. Wer es in der Wissenschaft zum Doktortitel bringen will, muss die Ergebnisse seiner Arbeiten, seine Dissertationsschrift, auch in angemessener Form veröffentlichen. Erst dann darf er oder sie sich mit Fug und Recht Herr oder Frau Doktor nennen. Im vergangenen Jahr hatte der Akademische Senat der TU Berlin empfohlen, diese Veröffentlichungspflicht um eine neue Variante zu erweitern. Es solle möglich werden, die Arbeit auch in elektronischer Form zu publizieren. Die einzelnen Fachbereiche wurden angewiesen, ihre Promotionsordnungen entsprechend zu ergänzen. Nun haben die Universitätsbibliothek (UB) und die Zentraleinrichtung Rechenzentrum (ZRZ) auch die technischen Möglichkeiten geschaffen, damit eine Dissertation online publiziert werden kann.

Die Vorteile der elektronischen Publikation liegen klar auf der Hand. Die Veröffentlichungspflicht wird durch das Bereitstellen der Promotion im Internet erfüllt. Dadurch entstehen dem Doktoranden nur geringe Kosten. Die Arbeit ist kurz nach der Veröffentlichung weltweit verfügbar und über beigefügte Metadaten recherchierbar. In die digitale Promotion sind neben Texten, Bildern und Graphiken auch Tonaufnahmen, Videosequenzen, Animationen, Simulationen und Programme integrierbar. Schließlich kann auch für die Langzeitarchivierung gesorgt werden, wenn ein geeignetes Datenformat gewählt wird.

Die Universitätsbibliothek hat gemeinsam mit der ZRZ ein Konzept für die Publikation im Internet entwickelt. Dabei stützt sie sich auf umfangreiche Erfahrungen des DFG-Projektes "Dissertationen Online" der Humboldt-Universität und der Deutschen Bibliothek. Aber aufgepasst: Interessenten kommen mit dem hier vorgeschlagenen Verfahren nur dann ihrer Publikationspflicht nach, wenn ihr Fachbereich die Promotionsordnung entsprechend angepasst hat. Die Möglichkeit einer digitalen Veröffentlichung besteht natürlich auch, wenn die alte Promotionsordnung noch in Kraft ist. Die Veröffentlichungspflicht ist in diesem Fall aber nicht erfüllt.

Die oder der Promovierende verfährt nach folgendem Muster:

  • Konvertieren der Dissertation in das PDF-Format
  • Übertragen der PDF-Datei auf CD-ROM
  • Erstellen von drei Exemplaren der Dissertation durch Ausdrucken der PDF-Datei von der CD-ROM auf alterungsbeständigem, holz- und säurefreiem Papier
  • Ausfüllen einer Eingabemaske für Autor, Titel, Abstract, Schlagwörter usw. Diese sogenannte Metadatenmaske kann von den WWW-Seiten der UB abgerufen werden (http://edocs.tu-berlin.de/cgi-bin/MMMfT/MMMfT-1.2.cgi). Gefragt sind vor allem ein Abstract in englischer und in deutscher Sprache sowie je drei inhaltsbeschreibende englische und deutsche Schlagwörter.
  • Zurücksenden der ausgefüllten Metadatenmaske an die UB.

In der Dissertationsstelle werden die Eintragungen formell geprüft. Spätestens am zweiten Werktag nach Eingang fordert sie den Absender auf, die Dissertation in der Dissertationsstelle abzugeben bzw. die Daten aus der Metadatenmaske zu korrigieren oder zu ergänzen. Nach Abgabe der Dissertation im PDF-Format auf CD-ROM zusammen mit den Druckexemplaren in der Dissertationsstelle erhält die Promovendin oder der Promovend eine Bescheinigung über die erfolgreiche Abgabe. Damit ist die Veröffentlichungspflicht erfüllt - Änderung der Promotionsordnung im Fachbereich vorausgesetzt. Gegen Vorlage der Bescheinigung erhält man in der Fachbereichsverwaltung die Promotionsurkunde.

Die digitalen Promotionsschriften werden in einem Dokumentenserver der Zentraleinrichtung Rechenzentrum gespeichert und stehen über das Internet der Öffentlichkeit zur Verfügung (http://edocs.tu-berlin.de/diss/index.html).

Weitere Informationen zur Online-Publikation von Dissertationen und zu den unterstützenden Diensten der UB und der ZRZ finden Sie im WWW, wenn Sie auf der Homepage der UB den Button "Benutzerführer" und dort "Dissertationsstelle" anklicken. Hilfestellung wird der Doktorandin oder dem Doktoranden an zwei entsprechend ausgestatteten Arbeitsplätzen angeboten, die gegenwärtig in der Dissertationsstelle der UB in der Franklinstraße 15 und im PC-Saal der ZRZ im Mathematikgebäude aufgebaut werden.

Kurt Penke


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