[TU Berlin] Medieninformation Nr. 210 - 19. Oktober 1999
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Verleihung des Architekturpreises 1998

Gefördert durch die DaimlerChrysler Immobilien GmbH zeichnet der Fachbereich Architektur der TU Berlin hervorragende Diplomarbeiten aus

Mit der Förderung des jährlich vom Fachbereich 8 Architektur der TU Berlin ausgelobten Architekturpreises für hervorragende Diplomarbeiten verbindet die DaimlerChrysler Immobilien GmbH den Wunsch, junge Architektinnen und Architekten bei ihrem Einstieg in die Berufspraxis zu unterstützen und neue Entwicklungen und Ideen in der Architektur zu fördern. Für den Architekturpreis 1998 wurden 25 Diplomarbeiten nominiert, darunter erstmalig drei Arbeiten von Absolventinnen und Absolventen des Studienganges Landschaftsplanung am Institut für Landschaftsarchitektur des FB 8. Die vorgeschlagenen Arbeiten stehen stellvertretend für die Bandbreite der individuellen Aufgabenstellungen der Diplomarbeiten am Fachbereich Architektur. Sie stellten sich im März 1999 der kritischen Beurteilung insbesondere auch externer Juroren und geben damit in besonderer Weise Auskunft über Qualität und Profil der Ausbildung insgesamt.

Es wurden fünf Arbeiten in einer 1. Preisgruppe mit jeweils DM 1.600,- und zwei Arbeiten in einer 2. Preisgruppe mit jeweils DM 1.000,- ausgezeichnet, insgesamt wurde eine Preissumme von DM 10.000,- vergeben. Diese sieben Arbeiten sowie die Arbeit der engeren Wahl (Julia Adamek, "Weg des Lebens - Weg des Abschieds") werden im Fachbereichsforum des Architekturgebäudes vom 22.10.-12.11.99, mo - fr von 12.00 bis 18.00 Uhr ausgestellt. Ein Katalog ist zum Preis von DM 12,- erhältlich.

Zur Verleihung des Architekturpreises 1998 und zur anschließenden Ausstellungseröffnung laden wir Sie herzlich ein.

Zeit: Donnerstag, 21.10.99, 20.00 Uhr
Ort: TU Berlin, Foyer und Fachbereichsforum Architekturgebäude am Ernst-Reuter-Platz, Straße des 17. Juni 152 (Ecke Marchstraße), 10623 Berlin


Veranstaltungsprogramm

Begrüßung:
Prof. Dr. Kurt Kutzler, 1. Vizepräsident der TU Berlin
Prof. Dr. Rudolf Schäfer, Dekan Fachbereich Architektur

Festvortrag:
Prof. Dr.-Ing. Dorothée Sack

Zur Juryentscheidung:
Prof. Manfred Schiedhelm, Vorsitzender der Jury

Preisverleihung

Ausstellungseröffnung

Zu den Arbeiten der 2. Preisgruppe (aus dem Juryprotokoll):

Kristin Barbey; Stadt und Haus
Die Arbeit überzeugt durch ihre städtebaulichen Entscheidungen und die Entwicklung eines Raumprogramms für einen Solitär in altstadtverträglicher Situation in Münster/Westf., in unmittelbarer Nachbarschaft von Dom und Prinzipalmarkt. Das Programm aus öffentlichen Nutzungen (Konzertsäle, Musikschule mit Übungsräumen) sowie privater Wohnnutzung wird durch einen komplexen Baukörper überzeugend in das städtische Umfeld integriert. Dies gelingt durch die Verlagerung der zwei Konzertsäle in das Untergeschoss, eine Entscheidung, die die Verfasserin zugunsten der Anlagerung stadtkommunikativer Mittlernutzungen in der Erdgeschosszone bewusst trifft. Aus der Arbeit spricht eine große Sensibilität für den Ort, die sich bis in die Fassaden hinein nachvollziehen lässt.

Thomas Hebel; Attraktoren im Terrain Vague - Die Industriekolonien des Llobregat als 'urbaner Ausgleich' am Beispiel des regionalen Industrieterrains Barcelonas
Der Verfasser widmet sich in umfassender Weise den Problemen einer vernachlässigten Region und zeigt auf verschiedenen Handlungsebenen bis hin zu exemplarischen Entwurfsvertiefungen Möglichkeiten einer Neubelebung auf. Er entwickelt damit einen komplexen Gegenentwurf zur aktuellen Planung für die Region. Die Arbeit zeigt insbesondere in ihrem theoretischen Teil eine in Analyse und Strategieentwicklung überzeugende Handhabung des landschaftsplanerischen und landschaftsarchitektonischen Instrumentariums.

Zu den Arbeiten der 1. Preisgruppe (aus dem Juryprotokoll):

Gerrit Mosebach; SPOC - Spitzbergen - Polarkonzept
Die Arbeit entwickelt ein überzeugendes Szenario zum Rückbau menschlicher Eingriffe in den Naturraum Spitzbergens. Sie ist damit beispielhaft für die Entwicklung von Strategien zur Einflussnahme in Problemzonen überhaupt. Der Verfasser zeigt in Analyse und möglichen Handlungsanweisungen eine profunde Kenntnis auch der politisch-administrativen Probleme und Steuerungserfordernisse. Er entwickelt einen Handlungsrahmen und -instrumentarien, mit denen das Verhältnis der in das Gebiet drängenden Nutzungen - Tourismus und Forschung - künftig steuerbar wird.

Catharina Stigt; Ein Mobilitätszentrum für Erblindete in Berlin
Der Verfasserin gelingt es auf beeindruckende Weise, alle physischen und psychischen Aspekte des Erblindens nachzuvollziehen und für die zu schärfenden Sinne der Betroffenen überzeugende Orientierungs- und Lernhilfen zu entwickeln und diese in eine Anlage mit hoher innen- und außenräumlicher Differenzierung umzusetzen. Sie tut dies nicht aufdringlich pädagogisch, sondern hält die Balance zwischen haptischer Qualität und angemessener Architektur. Sie entwickelt damit aus dem eigentlichen Handicap ein Gebäude mit architektonischer Qualität und Kraft, das sich bis in die Darstellung hinein überzeugend vermittelt.

Sibylle Kramer; Eine Totenstätte in Buenos Aires
Ausgehend von einer intensiven theoretischen Auseinandersetzung entwickelt die Verfasserin einen neuen Typus einer Totenstätte als integraler Bestandteil des Stadtgefüges. Die Vertikalisierung der Totenstätte als scheibenartiges Gebäude, die Interpretation des Hauses des Todes als ein Haus in der Stadt, gelingt dabei überzeugend und selbstverständlich. Die für die traditionellen Bestattungsformen hier in der Vertikalen entwickelten Äquivalente sind sowohl funktional wie gestalterisch tragfähig. Die Nekropole wird als ein 'normales' Haus in der Stadt gesehen. Damit wird der Ort nicht romantisiert, ist weder Ghetto noch Idylle, sondern lebt von der Kraft der Scheibe, die ihren Inhalt zeichenhaft symbolisiert.

Bettina Lück; Strategien für die Großsiedlung Hohenschönhausen
Die Arbeit überzeugt zunächst durch ihre fundierte und differenzierte Analyse vom gesamtstädtischen bis zum Quartiersmaßstab. Neben vielschichtigen groß- und kleinmaßstäblichen Interventionen entwickelt die Verfasserin die Idee eines neuen Zentrums für Hohenschönhausen überzeugend, in dem sich differenzierte, über die reine Versorgungsfunktion hinausgehende Nutzungen konzentrieren sollen. Der entworfene 'Nucleus' ist dabei kein idealisiertes Endprodukt, sondern eine mögliche Realisierung eines durch Regeln und Strategien zu steuernden Entwicklungsprozesses. Überzeugend ist die Arbeit nicht zuletzt wegen der 'Frische' der Herangehensweise und ihres methodischen Potentials.

Marcus Hsu; Hybrides Spektakel
Die Arbeit überzeugt und überrascht durch Breite und Tiefe der Bearbeitung sowie die Methode, durch Exkurse und Teilentwürfe Einzelaspekte des Themas zu vertiefen, um sie dann collageartig zu einer Lösungsstrategie für die Aufwertung einer innerstädtischen Güterbahnhofsbrache in Spitalfields/London und ihrer einzigartigen baulichen Viaduktstruktur einzusetzen. Die sehr persönliche Vorgehensweise und subjektive Annäherung an Nutzer, Programme und Entwurf stellen die größten Stärken der Arbeit dar. Hieraus spricht ein Maß an Konsequenz und Konzentration, das beispielhaft ist. Es gelingt dem Verfasser mit seinem Projekt, das sowohl poetische wie realistische Dimensionen erschließt, eine eindrucksvolle Positionsbestimmung.

Pressevorbesichtigung nach telefonischer Vereinbarung am 21.10.99 ab 10.00 Uhr möglich.


Für Rückfragen steht Ihnen Sabine Konopka, Beauftragte für Sonderaufgaben des Fachbereichs Architektur zur Verfügung. Tel: 030/314-21816, Fax: 030/314-21814.