[TU Berlin] Medieninformation Nr. 171 - 29. August 2001 - Bearbeiter/in: cho
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Neues aus der Mechanik und Thermodynamik

CIMRF-Konferenz an der TU Berlin anlässlich des 65. Geburtstags von TU-Professor Wolfgang Muschik

Wer sich mit Theoretischer Physik beschäftigt, sucht nach Erklärungen für Phänomene aus Natur, Technik und Alltag. Zum Beispiel: wie lässt es sich wissenschaftlich beschreiben, wenn Zahnpasta aus der Tube fließt, wenn langsam erstarrende Magma einen Vulkan herunterströmt oder wie Gummi sich dehnt. Auch das Verhalten von Flüssigkeiten wie bei einem Display von Digitaluhren gehört zu den Forschungsthemen der Materialtheorie, einem Teilbereich der angewandten Theoretischen Physik. 

Seit 1991 treffen sich Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler regelmäßig zu der Konferenz "Current Ideas in Mechanics, Thermodynamics and Related Fields" (CIMRF), um aktuelle Fragen der Mechanik, Thermodynamik und verwandter Gebiete zu diskutieren. Vereinfacht ausgedrückt geht es um die theoretische Beschreibung von Zuständen und Prozessen in nicht einfachen Stoffen, bei denen Energie gewandelt und Wärme mit der Umgebung ausgetauscht wird.

Die 6. CIMRF findet anlässlich des 65. Geburtstags von TU-Professor Wolfgang Muschik an der Technischen Universität Berlin statt. Sie wird gemeinsam vom TU-Institut für Theoretische Physik und dem TU-Institut für Mechanik veranstaltet. Im Mittelpunkt der Konferenz stehen mit der Nichtgleichgewichtsthermodynamik und der Materialtheorie zwei Forschungsschwerpunkte des TU-Professors. 

Während die Theorie der Gleichgewichtszustände seit langer Zeit sehr gut bekannt ist, gibt es bisher keine allgemeingültige und auch keine allgemein anerkannte Theorie der Nichtgleichgewichtsprozesse. Das sind solche Prozesse, die sich zeitlich verändern. Dabei können diese zeitlichen Veränderungen sehr schnell sein, wie zum Beispiel der Ablauf von Explosionen, aber auch sehr langsam wie etwa das Kriechen von Beton. Für diese Nichtgleichgewichte gibt es verschiedene Erklärungsmodelle, die von unterschiedlichen Ansätzen ausgehen und unterschiedliche Methoden verwenden. Ansätze wie etwa die Rationale Thermodynamik oder die Finite-Time-Thermodynamik werden auf der Konferenz diskutiert. Bei den Vorträgen zur Materialtheorie werden unter anderem Flüssigkristalle, so genannte granulare Medien (wie zum Beispiel Sand, Getreidekörner und Lawinen) sowie elastoplastische und viskoplastische Stoffe (wie zum Beispiel verschiedene Polymer-Kunststoffe) behandelt.

Wir laden Sie herzlich zu der Veranstaltung ein. Konferenzsprache ist Englisch.

Zeit: von Montag, den 3. September, bis Donnerstag, den 6. September 2001
Ort: TU Berlin, Institut für Theoretische Physik, Hardenbergstr. 36, 10623 Berlin

Nähere Informationen über das Programm finden Sie auf den Internetseiten der Konferenz: http://wwwitp.physik.tu-berlin.de/CIMRF

Zur Person von Professor Dr. Wolfgang Muschik

Der 1936 in Berlin geborene Wolfgang Muschik studierte Physik an der TU Berlin und schloss hier auch 1966 seine Promotion ab. Nach einer Assistentenzeit in der Mathematik und der Theoretischen Physik wurde er 1975 Professor für Theoretische Physik an der TU Berlin. Dem Institut für Theoretische Physik, das sich durch die enge Verzahnung von Forschung und Lehre seiner fünf Professoren auszeichnet, ist er bis heute treu geblieben. Professor Muschik leitet die Arbeitsgruppe "Nichtgleichgewichtsthermodynamik" am Institut und war an dem erfolgreichen Sonderforschungsbereich (Sfb) 335 "Anisotrope Fluide" an der TU Berlin beteiligt. Gute Kontakte pflegt Wolfgang Muschik zu Wissenschaftseinrichtungen in Polen und Frankreich. Außerdem hatte er Gastprofessuren an der Technischen Universität Shanghai (1985), der McGill University in Montreal (1988), der Universität von Messina und der ETH Zürich (beide 2001) inne.


Weitere Informationen erteilen Ihnen gern Dr. Christina Papenfuß und Prof. Dr. Wolfgang Muschik, Institut für Theoretische Physik, E-Mail: cpapenfuss@c8m42.pi.tu-berlin.de bzw. E-Mail: muschik@physik.tu-berlin.de, Tel. 030/314-23765, Fax: 030/314-21130.