[TU Berlin] Medieninformation Nr. 96 - 10. Mai 2001 - Bearbeiter/in: stt
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Pünktlich zum Sechzigsten:

Nachbau des ersten frei programmierbaren Rechners von Konrad Zuse
Am 12. Mai 1941 stellte der Ingenieur seinen Rechner Z3 in Berlin vor

Der Ingenieur Konrad Zuse hatte mit seiner Z3 den ersten frei programmierbaren Rechner konstruiert. Am 12. Mai 1941 führte der Berliner Erfinder, der an der Technischen Hochschule Berlin in Charlottenburg studierte, seine Rechenmaschine Z3 einer kleinen Gruppe von Wissenschaftlern zum ersten Mal vor. Unbemerkt von der Öffentlichkeit hatte Zuse damit seinen Traum von der automatischen Rechenmaschine erfüllt und das Zeitalter des Computers eröffnet. 60 Jahre später stellt ein Team von Wissenschaftlern der Technischen Universität Berlin und der Freien Universität Berlin einen funktionierenden Nachbau vor.

Der Bau-Ingenieur Konrad Zuse wird heute fast einhellig auf der ganzen Welt als Schöpfer des ersten funktionsfähigen, programmgesteuerten und frei programmierbaren Rechners in binärer Gleitpunktrechnung, der wirklich funktionierte, anerkannt. Er entwickelte 1945 aber auch die erste universelle Programmiersprache für Computer, den Plankalkül, der seiner Zeit weit voraus war.

Aus Anlass des 60-jährigen Jubiläums veranstalten am 11. Mai 2001 das Konrad-Zuse-Zentrum für Informationstechnik Berlin (ZIB), die Technische Universität Berlin und die Freie Universität Berlin ein Symposium mit dem Titel "60 Jahre Computer-Geschichte - Konrad Zuses Z3: 1941-2001". Die Tagung am ZIB wird über Leben und Werk von Konrad Zuse sowie über die Geschichte seiner Rechenmaschinen Auskunft geben.

Auf dem Symposium wird auch die Rekonstruktion der Rechenmaschine Z3 gezeigt, die von einem Team der TU und FU Berlin nachgebaut wurde und die zu pädagogischen Zwecken eingesetzt werden kann. Das Projekt wurde von PD Dr. Horst Zuse (TU Berlin) und Prof. Dr. Raul Rojas (FU Berlin) geleitet, die elektronischen Schaltungen wurden von Dr. Frank Darius und Dipl.-Ing. Georg Heyne in mühevoller Arbeit entworfen und implementiert. Auch Schüler haben ihren Beitrag für dieses Vorhaben geliefert: Der Rahmen für die Maschine wurde von der 1. Berufsschule für Sonderpädagogik (Berlin-Pankow), die Konsole vom Friedrich-Schiller-Gymnasium (Bautzen) und der Lochstreifenleser von der Konrad-Zuse-Schule (Hünfeld) gebaut.

Der Nachbau der Rechenmaschine Z3 ist mit kleinen Relais realisiert worden. Die Architektur der Maschine wurde respektiert, aber so umgesetzt, dass der Datenfluss durch kleine Leuchtdioden angezeigt wird. Damit ist der Nachbau historisch korrekt und gleichzeitig pädagogisch geeignet, um Schülern und Studierenden die Geschichte dieser Rechenmaschinen lebendig werden zu lassen. Die Maschine ist klein genug, um transportiert zu werden, und wird in Zukunft bei verschiedenen Ausstellungen und in Museen gezeigt. Eine Rekonstruktion im Eins-zu-Eins-Maßstab wurde in den sechziger Jahren von Konrad Zuse selbst gebaut und befindet sich heute im Deutschen Museum in München.

Konrad Zuse hat seine erste Rechenmaschine, die Z1, von 1936 bis 1938 gebaut. Sie war eine mechanische Konstruktion und bestand aus ca. 40.000 Einzelteilen. Nach einem Zwischenexperiment mit der Rechenmaschine Z2 hat der vielbegabte Tüftler die Z3 vollständig mit 2500 telephonischen Relais in seiner Berliner Wohnung in der Methfesselstraße 7-10 (Kreuzberg) aufgebaut. Die Z3 war die erste frei programmierbare Rechenmaschine der Welt, konnte die arithmetischen Grundoperationen in beliebigen Kombinationen ausführen und besaß einen Speicher für 64 Zahlen. Die Z3 war auch die erste Maschine, die mit Gleitkommazahlen arbeiten konnte. Andere Maschinen jener Zeit konnten nur mit ganzen Zahlen umgehen. Nach der Vorführung der Z3 im Jahr 1941 konnte Zuse einen Auftrag für eine noch größere Maschine sichern, die Z4, die bis 1945 fast vollendet wurde. Die Z1 und Z3 wurden 1943 im Krieg zerstört.

Weitere Pressetexte zum Thema finden Sie unter:
http://www.pressestelle.tu-berlin.de/doku/zuse

Weitere Informationen über Konrad Zuse:
www.zuse.org und www.zib.de/zuse


Informationen erteilen Ihnen gerne: PD Dr. Horst Zuse, TU Berlin, Fakultät Elektrotechnik und Informatik, Franklinstr. 28/29, 10587 Berlin, E-Mail: horst.zuse@t-online.de, Tel: 0172/304 2063; Prof. Dr. Raul Rojas, FU Berlin, Fachbereich Mathematik und Informatik, Takustraße 9, 14195 Berlin, Tel.: 030/838-75100, E-Mail: rojas@inf.fu-berlin.de

Für weitere Medienanfragen steht Ihnen auch Stefanie Terp, Pressestelle der TU Berlin, Tel.: 030/314-23820, E-Mail: steffi.terp@tu-berlin.de zur Verfügung.