[TU Berlin] Medieninformation Nr. 282 - 10. Dezember 2003 - Bearbeiter/in: ehr
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Überleben unter der Erde – Erinnerungen einer polnischen Jüdin

Einladung zur Vortragsreihe "Lebenszeugnisse“ am 18. Dezember 2003

Die Gesprächsreihe mit Zeitzeugen findet als gemeinsame Veranstaltung des Zentrums für Antisemitismusforschung und des Literaturforums im Brecht-Haus statt, in der Regel jeweils am letzten Donnerstag im Monat. Vorgestellt werden – durch Lesung, Gespräch und Diskussionen – Autorinnen und Autoren, die Erinnerungen aus der jüdischen Lebenswelt publizieren. Die Themen reichen vom jüdischen Alltag und der Diskriminierung in der NS-Zeit über den Holocaust und das Exil bis hin zur Erfahrung des Überlebens und den Schwierigkeiten des Erinnerns.

Am 18. Dezember 2003 diskutiert Wolfgang Benz, Leiter des Zentrums für Antisemitismusforschung der TU Berlin, mit Mona Körte, die die Herausgabe der Erinnerungen Guta Trockenheims betreut und mit einem Vorwort versehen hat. Wir laden Sie herzlich zu dieser Veranstaltung ein und bitten Sie, in Ihrem Medium auf diese Lesung hinzuweisen. Bitte leiten Sie diese Information auch an Ihre Kultur-/Feuilletonredaktion weiter.

Zeit: 20.00 Uhr
Ort: Literaturforum im Brecht-Haus, Chausseestraße 125, 10115 Berlin
Eintritt: 5 Euro, ermäßigt 3 Euro, kein Vorverkauf

Die 1909 in Polen geborene Guta Trokenheim wird im Zuge der antijüdischen Maßnahmen gemeinsam mit ihrer Tochter Lili im Warschauer Ghetto interniert. 1942 gelingt ihnen die Flucht. In einer Arbeiterkolonne verlassen sie das Ghetto in Richtung einer außerhalb liegenden Lumpenfabrik und fliehen mit dem Zug in die bei Kielce gelegene Stadt Checiny. Dort schlagen sie sich in Begleitung ihres ortskundigen Cousins Isaak Grünbaum von einem Versteck zum nächsten durch. Ein dauerhaftes Versteck findet sich schließlich außerhalb Checinys bei einem alten polnischen Totengräber, der ihnen Unterschlupf in seinem kleinen Haus am Rande des jüdischen Friedhofs gewährt. 

Mutter und Kind überleben die deutsche "Umsiedlungsaktionö unter unerträglichen Bedingungen in einer feuchten und dunklen unterirdischen Höhle, in der sie bis zu ihrer Befreiung am 3. März 1945 versteckt bleiben. Die ersten Jahre nach dem Krieg verbringen Guta und Lili in Lodz, bevor sie 1950 nach Israel und von dort aus 1956 in die USA auswandern. Bis zu ihrem Tod 1989 pendelt Guta zwischen den USA und Israel hin und her. Ihre Tochter Lili lebt heute als Pianistin in Israel.

Guta Trokenheims Aufzeichnungen sind in der Erdkammer entstanden und wurden 1967 von ihr überarbeitet und ergänzt.


Weitere Informationen erteilt Ihnen gern: Marion Neiss, Zentrum für Antisemitismusforschung der TU Berlin, Tel.: 030/314-23904, Fax: -21136.
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