[TU Berlin] Medieninformation Nr. 94 - 14. Mai 2003 - Bearbeiter/in: ehr
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"Polen — das ist meine große Wunde“

Einladung zu der Vortragsreihe "Lebenszeugnisse“

Die Gesprächsreihe mit Zeitzeugen findet als gemeinsame Veranstaltung des Zentrums für Antisemitismusforschung und des Literaturforums im Brecht-Haus statt, in der Regel jeweils am letzten Donnerstag im Monat. Vorgestellt werden – durch Lesung, Gespräch und Diskussionen – Autorinnen und Autoren, die Erinnerungen aus der jüdischen Lebenswelt publizieren. Die Themen reichen vom jüdischen Alltag und der Diskriminierung in der NS-Zeit über den Holocaust und das Exil bis hin zur Erfahrung des Überlebens und den Schwierigkeiten des Erinnerns.

Am 22. Mai 2003 diskutieren Irena Wygodkza und Franziska Bruder mit Wolfgang Benz, Leiter des Zentrums für Antisemitismusforschung der TU Berlin. Wir laden Sie herzlich zu dieser Veranstaltung ein und bitten Sie, in Ihrem Medium auf diese Lesung hinzuweisen. Bitte leiten Sie diese Information auch an Ihre Kultur-/Feuilletonredaktion weiter:

Zeit: 20.00 Uhr
Ort: Literaturforum im Brecht-Haus, Chausseestraße 125, 10115 Berlin

In dem Buch "Stanislaw Wygodzki. Pole, Jude, Kommunist – Schriftsteller“ zeichnet Franziska Bruder anhand der autobiographisch beeinflussten Werke Wygodzkis dessen Leben nach. Stanislaw Wygodzki war polnischer Schriftsteller jüdischer Herkunft. Er überlebte das KZ Auschwitz, wo er den Großteil seiner Familie verlor. Wygodzki, der bereits in den zwanziger Jahren wegen kommunistischer Propaganda inhaftiert worden war, beteiligte sich nach dem Krieg aktiv am Aufbau der Volksrepublik Polen. Als Schriftsteller und Funktionär des polnischen Schriftstellerverbandes unterstützte er den neuen Staat mit seinen Produktionsromanen und Gedichten. Im Zuge des Tauwetters begann seine kritische Auseinandersetzung mit der staatssozialistischen Realität. Anfang 1968 wanderte er mit seiner Frau Irena und deren Kindern - Adam und Ewa – wegen der antisemitischen Kampagne nach Israel aus, wo er 1992 starb.

Korrespondenzen und Interviews zeichnen den Lebensweg eines polnischen Kommunisten jüdischer Herkunft nach, der in seinen Werken vor allem den Holocaust und die Kämpfe von Sozialisten und Kommunisten im Polen der Zwischenkriegszeit verarbeitete. Im Mittelpunkt der biographischen Skizze steht Wygodzkis Auseinandersetzung um seine kommunistische und jüdische Identität.

Irena Wygodzka war als Jugendliche in einer zionistischen Jugendgruppe engagiert und ist Überlebende von Groß-Rosen. Sie lebt heute wieder in Warschau und ist häufiger Gast und auch Rednerin auf Veranstaltungen des polnisch-israelischen Clubs "Ejlat“. Franziska Bruder ist Polonistin und Historikerin. Gegenwärtig arbeitet sie an einer Dissertation über die "Organisation Ukrainischer Nationalisten (OUN)“.


Weitere Informationen erteilt Ihnen gern: Marion Neiss, Zentrum für Antisemitismusforschung der TU Berlin, Tel.: 030/314-23904, Fax: -21136.