TU intern - Januar 2001 - Hochschulpolitik

Das Ergebnis war gleich Null

Anfang Januar wurde deutlich, wie die Berliner Finanzverwaltung sich hinter den Kulissen in die Hochschulpolitik einmischt. Der Staatsekretär in der Finanzverwaltung, Robert Heller, hatte in einem Brief an die Wissenschaftsverwaltung weitere Sparmaßnahmen im Hochschulbereich gefordert. Wir berichten darüber in einem Artikel dieser Ausgabe.

TU intern fragte auf dem Campus die Studierenden, was sie über die neue Debatte um Einsparungen bei den Hochschulen, wenn sie denn überhaupt davon gehört hatten, denken. Die hier abgedruckten Stimmen, die wir nur mühsam einfangen konnten, decken keineswegs das ganze Spektrum der Meinungen ab. Wissen Sie, welche Antwort wir am häufigsten bekamen? Kurz zusammengefasst: "Interessiert mich nicht." Tja, die Verantwortlichen wird's freuen, brauchen sie doch mit Widerstand gegen ihre Politik nicht so schnell zu rechnen. Unsere Hoffnung: Vielleicht haben wir ja dummerweise die Falschen gefragt.

Wir würden uns freuen, wenn uns viele Meinungen zu dem Thema per E-Mail erreichen würden (pressestelle@tu-berlin.de). Wir publizieren sie dann kontinuierlich im www unter http://archiv.pressestelle.tu-berlin.de/tui/umfrage/spar

Timo Matzge,
Wirtschaftsmathematik,
1. Semester
Ich denke, ein Streik wäre eine gute Möglichkeit für die Studierenden, ihren Protest zu artikulieren. Das hat es ja auch schon mehrfach gegeben. Ob streiken hilft, also die Politiker umzustimmen vermag, ist allerdings fraglich, wie die Erfahrungen zeigen. Auf jeden Fall könnten wir so ein Zeichen setzen. Unterschriften sammeln wäre eine weitere Möglichkeit, aber auch davon werden sich die Verantwortlichen wohl kaum beeindrucken lassen. Vielleicht bleibt uns nichts anderes übrig, als weitere Kürzungen einfach hinzunehmen. Das Geld, auf das die Hochschulen verzichten müssen, wird sicher an anderer Stelle sinnvoll eingesetzt. Die Politiker denken sich bestimmt etwas dabei, wenn sie den Hochschulen weitere Kürzungen zumuten.
Martin Lehmann,
Verkehrswesen,
1. Semester
Was man gegen weitere Kürzungen im Hochschulbereich tun kann? Ich weiß es nicht. Vielleicht demonstrieren gehen. Ehrlich gesagt glaube ich aber nicht, dass das was bringt. Mehr kann ich dazu eigentlich nicht sagen.
Sören Wangler,
Wirtschaftsingenieurwesen,
3. Semester
Ich würde fürs Demonstrieren plädieren. Das wäre doch das beste Zeichen, das wir setzen können. Damit verschafften wir uns zumindest Gehör. Die Politik sollte das als Aufforderung verstehen, die Probleme so zu lösen, die Studierenden bzw. die Universität ernst zu nehmen. Schon jetzt sind die Mittel ja knapp. Ich weiß gar nicht, wie der Betrieb hier aufrechterhalten werden soll, wenn die Universität noch weniger Geld zur Verfügung hat.
Silke Birth,
Betriebswirtschaft,
10. Semester
Es ist natürlich problematisch, wenn die Hochschulen mit immer weniger Geld auskommen müssen. Wenn Sie nach dem Engagement der Studierenden in dieser Sache fragen, liegt für mich der Knackpunkt allerdings jenseits von Streik und Demos. Mein Eindruck ist, dass die Studierenden ihrem Studium eine viel zu geringe Wertschätzung entgegenbringen. Mit anderen Worten: Ihnen ist nicht klar, dass ihr Studium einen Wert hat. Natürlich könnte man jetzt hingehen und sagen, wir machen den Studis das mit dem Mittel der Studiengebühren bewusst. Das ist aber sicherlich nicht die einzige Lösung, auch wenn ich jetzt keine Alternativen benennen könnte.
Barbara Conrad,
Informatik,
9. Semester
Ich weiß nicht mehr, was man noch machen soll. Ich habe mich an den letzten Streiks und Demonstrationen beteiligt sowie in zahlreichen Gremien mitgearbeitet. Das Ergebnis war gleich Null. Die Politik hat sich von solchem Engagement einfach nicht beeindrucken lassen. Vielleicht muss man einfach versuchen, so schnell wie irgend möglich mit seinem Studium fertig zu werden.
Vera Iversen,
Energie- und Verfahrenstechnik,
1. Semester
Wenn solche Themen anstehen, überlege ich mir immer, ob ich nicht endlich mal einer Partei beitreten soll. Ansonsten gibt es an meinem Fachbereich eine engagierte Studierendenvertretung, die bestimmt Aktionen plant, an denen ich mich auf jeden Fall beteiligen würde.
Matthias Großhauser,
Maschinenbau,
1. Semester
Ich bin noch nicht so lange in Berlin und zurzeit mit Dingen wie Wohnung einrichten beschäftigt. Da habe ich für das Thema Hochschulpolitik nicht den Kopf frei. Prinzipiell aber würde ich mich im Rahmen des Möglichen etwa in Studierenden-Initiativen engagieren.
Christoph Wöller,
Informatik,
6. Semester
Eine Kürzung nach der anderen einfach hinzunehmen - das ist natürlich keine tolle Einstellung. Aber in Gremien oder Studierenden-Initiativen würde ich mich nicht engagieren.


Leserbriefe

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    Januar 2001


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