Guter Draht ins Reich der Mitte

Chinesisch-Deutsches Zentrum in Peking unter Mitwirkung der TU Berlin gegründet

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Ausland

China gilt als eines der Länder, das durch seine schnelle wirtschaftliche und technische Entwicklung als Partner für Europa immer interessanter wird. Hinzu kommt noch eine lange wissenschaftliche Tradition, die seit jeher auf Europa eine große Faszination ausgeübt hat. Die TU Berlin unterhält seit vielen Jahren auf verschiedenen Ebenen gute Verbindungen ins Reich der Mitte. Zwei Beispiele verdeutlichen das.

Netzwerk knüpfen

Förderung des Nachwuchses

Es riecht eventuell noch nach frischer Farbe in den Büros des neu errichteten und im April 2000 eröffneten Chinesisch-Deutschen Zentrums für Wissenschaftliche Zusammenarbeit (ChiWi) in Peking. China ist im Bereich des Wissenschaftler- und Studentenaustauschs der größte Partner Deutschlands in Asien. Obwohl das Netz der vertraglichen Bindungen eng geknüpft ist, werden noch nicht alle Potenziale ausgeschöpft.

Um das zu ändern, initiierte die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) und ihre chinesische Partnerorganisation, der National Natural Science Foundation of China (NSFC), die Gründung dieses Zentrums.

Prof. Dr. Ulrich Steinmüller koordiniert die Arbeit des Zentrums im Auftrag der Deutschen Forschungsgemeinschaft.

Prof. Dr. Ulrich Steinmüller vom Fachbereich 2 Erziehungs- und Unterrichtswissenschaften der TU Berlin wurde 1995 von der DFG damit beauftragt, die rechtlichen, vertraglichen und inhaltlichen Voraussetzungen für die Gründung des Zentrums zu schaffen. Nun betreut er in einer Kommission mit chinesischen und deutschen Kollegen die Arbeit des Zentrums, das sich auf fünf Schwerpunkte konzentriert:

  • Aufbau eines Netzwerkes zwischen den Wissenschaftlern zum Informationsaustausch,
  • Analyse unterschiedlicher Forschungsstrukturen und laufender Forschungsprogramme,
  • Durchführung gemeinsamer Projekte in den Bereichen Wissenschaftsmanagement und -politik,
  • Kongresse für den wissenschaftlichen Nachwuchs und
  • Schulung des Personals von Wissenschaftsorganisationen in Fragen von Wissenschaftsmanagement, Finanzierung und Evaluationsprozeduren.

Dabei kann Ulrich Steinmüller von seinen langjährigen Kontakten ins Reich der Mitte profitieren. Besonders auch zu einem Kommissionsmitglied: Prof. Weng Shilie, ehemaliger Präsident der TU-Partner-Universität Shanghai Jiatong, ist Ehrensenator der TU Berlin und ein persönlicher Freund von Ulrich Steinmüller.

Im April wurde das chinesisch - deutsche Zentrum eröffnet. Persönliche Kontakte werden die Zusammenarbeit erleichtern.

Datenbank:

Prof. Dr. Ulrich Steinmüller, Fachbereich 2 Erziehungs- und Unterrichtswissenschaften, Institut für Fachdidaktiken, Tel.: 030 / 314-73425, E-Mail: steinmüller@gp.tu-berlin.de

Verträge mit Leben füllen

Elf Kooperationen bestehen

Alles, was mit offiziellen China-Kooperationen an der TU Berlin zu tun hat, läuft über den Tisch von Evelina Skurski. Sie betreut im Referat für Außenbeziehungen die wissenschaftlichen Kooperationen, die die TU Berlin mit ihren chinesischen Partner-Unis unterhält. Neben den zahlreichen direkten Kontakten und Projekten gibt es zur Zeit elf Kooperationsverträge mit China.

"Besonders bei der Beantragung von Stipendien oder anderen Fördergeldern ist in der Regel ein Kooperationsvertrag für den Geldgeber eine wichtige Voraussetzung", erklärt Evelina Skurski den entscheidenden Vorteil. Hinzu kommen noch Beratung und Betreuung beim Aufbau neuer bzw. die Förderung bereits bestehender Projekte, die sie anbietet. Ob und wie die Verträge mit Leben gefüllt werden, hängt von den Wissenschaftlern ab.

Besonders lebhaft gestaltet sich die Verbindung zur Northwestern Polytechnical University in Xi'an (NPU), mit der seit 1987 ein Kooperationsvertrag besteht. Prof. Dr. Robert Gasch (Institut für Luft- und Raumfahrt) hält von TU-Seite schon seit fast 15 Jahren Kontakt zu den Kollegen aus China. 1997 wurde sogar ein gemeinsames Institut an der NPU gegründet, in dem die Wissenschaftler im Bereich der Rotordynamik und der Windkraftanlagen zusammenarbeiten. Neben dem Austausch von Wissenschaftlern wird hier auch eine TU-Lehrveranstaltung nach China transferiert. Lebhaft ist auch der Kontakt zur Tongji Universität in Shanghai, die 1907 von einem deutschen Arzt gegründet wurde. Seit 1995 gibt es einen Kooperationsvertrag u. a. für die Fächer Architektur, Chemie, Wirtschaftswissenschaften oder Bauingenieurwesen. Auch zum Beijing Institute of Technology (BIT) in Peking pflegt man in mehreren Disziplinen gute Kontakte. Bereits 1984 wurde ein Vertrag unterschrieben. Die Folgen einer guten Zusammenarbeit lassen sich hier gut auf der personellen Ebene erkennen: Prof. Dr. Kuang Jingming hat an der TU Berlin im Fach Elektrotechnik promoviert, heute ist er Präsident des BIT, sein Sohn studiert Elektrotechnik - natürlich an der TU Berlin (siehe Interview "Wie der Vater so der Sohn").

Rund 400 Chinesen studieren zur Zeit an der TU Berlin - es ist die zweitgrößte Gruppe unter den ausländischen Studierenden.

Datenbank:

Es gibt elf Kooperationsverträge - der älteste läuft seit 1983, der jüngste wurde 1998 abgeschlossen. Im Fachbereich 1 Kommunikations- und Geschichtswissenschaften gibt es die Arbeitsstelle der Geschichte und Philosophie der chinesischen Wissenschaft und Technik. Wissenschaftler, Stipendiaten und Studierende aus Europa und Asien beschäftigen sich mit ihrer Geschichte und Philosophie im Bereich Wissenschaft und Technik.
Kontakt: Welf H. Schnell, Tel.: 030/314-23786, Fax: 030/314-23296, E-Mail: welf@server.kgw.tu-berlin.de

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