[TU Berlin] Medieninformation Nr. 161 - 16. Juli 1997
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Durch Technik im Alter selbständig bleiben

DFG-Forschungsgruppe an der TU Berlin will seniorengerechte Produkte entwickeln

Die deutsche Bevölkerung wird immer älter. Rund 20% der Deutschen sind heute über 60 Jahre alt. Mitte der fünfziger Jahre waren es in der Bundesrepublik gerade mal knapp 15%. Das Ende dieser wachsenden Überalterung ist nicht abzusehen.

Mit zunehmendem Alter sind jedoch viele Menschen nicht mehr in der Lage, ihr Leben selbständig zu führen. Sie benötigen Hilfe, insbesondere im Haushalt. Verständlicherweise tun sich viele ältere Menschen schwer, das zu akzeptieren. Sie möchten sich auch weiterhin ihre Selbständigkeit erhalten. Unterstützung könnten sie aber durch technische Hilfsmittel bekommen, die ihnen ihre täglichen Arbeiten erleichtern. Mögliche Einsatzgebiete sind Nahrungsmittelzubereitung und -aufnahme, Wohnungs- und Kleidungsreinigung, Mobilität in der Wohnung, Körperreinigung und -pflege, Unterhaltung und Freizeitbeschäftigung sowie Kommunikation innerhalb und außerhalb der Wohnung.

Doch gibt es bisher viel zu wenige seniorengerechte technische Produkte. Sie sind zudem oft häßlich. Die Benutzung solcher Hilfsmittel empfinden nicht wenige als Makel. Darüber hinaus sind die Geräte in der Handhabung meist ungeeignet. Aufgrund der Entwicklung der Altersstruktur unserer Gesellschaft werden diese Geräte jedoch in der Zukunft höhere Bedeutung erlangen. Entsprechend groß ist das Interesse der Industrie an dem Thema.

Auch TU-Wissenschaftler beschäftigen sich mit dem Problem altersgerechter Technik. Sie fragen zunächst nach den technischen Anforderungen, die das jeweilige Einsatzgebiet an das Gerät stellt. Anschließend sollen bereits existierende seniorengerechte Produkte verbessert oder neue Produkte entwickelt werden. Dabei sollen die Geräte einfach zu bedienen und sowohl für ältere als auch für junge Menschen attraktiv sein. Dadurch soll die Akzeptanz der Geräte bei den älteren Menschen gesteigert werden.

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat hierfür eine Forschungsgruppe "Technik im Haushalt zur Unterstützung der selbständigen Lebensführung älterer Menschen" am Zentrum Technik und Gesellschaft der TU Berlin angesiedelt. Wissenschaftler von TU Berlin, HdK Berlin und TU Cottbus wirken hier fächerübergreifend zusammen. Sozialwissenschaftler erarbeiten Nutzungsprofile und Bedürfnisstrukturen für Technik, Arbeitswissenschaftler beschäftigen sich mit den Wahrnehmungsund Verständnisvermögen der Senioren für den Umgang mit technischen Geräten, Konstruktionstechniker sind für die Entwicklungsmethodik für seniorengerechte Produkte zuständig, Designer und Produktgestalter entwickeln neue Produktideen, Biomedizinische Techniker ermitteln die seniorenspezifische Sicherheit von Technik im Haushalt und Elektrotechniker arbeiten an Kommunikations- und Steuerungssystemen in den Wohnbereichen. Das Projekt ist das größte Forschungsvorhaben dieser Art in Deutschland.

Christian Hohlfeld


		

Das ist nicht das Ziel der Forschergruppe

"Dank der elektronischen Überwachung benötigen wir lediglich eine Haushaltshilfe zur halbjährlichen Kontrolle des Generators".


Weitere Auskünfte erteilen Ihnen gern: Prof. Dr.-Ing. Dr. e.h. Wolfgang Beitz, Institut für Maschinenkonstruktion der TU Berlin, Tel.: 030/314-23341 und Dr. Hans-Liudger Dienel, wissenschaftlicher Geschäftsführer des Zentrums Technik und Gesellschaft der TU Berlin, Tel.: 030/314-21406.