[TU Berlin] Medieninformation Nr. 124 - 22. Mai 1998
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SPERRFRIST: 25. Mai 1998, 11.00 Uhr

TU-Professor und Maler Matthias Koeppel erhält Bundesverdienstkreuz

Matthias Koeppel, Maler und Professor am Fachbereich Architektur der TU Berlin, erhält das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland. Es wird ihm vom Regierenden Bürgermeister von Berlin, Eberhard Diepgen, überreicht. Koeppel hat sich einen Namen als Vertreter des Realismus und als Chronist des Berliner Stadtlebens gemacht.

Die Verleihung findet am Montag, dem 25. Mai 1998, 11.00 Uhr, im Berliner Rathaus, Wappensaal, 10173 Berlin statt.

Seit es den gebürtigen Hamburger Matthias Koeppel 1955 zum Studieren nach Berlin zog, ließ ihn die Stadt nicht mehr los. Berlin wurde zur Quelle seines Schaffens. Hier findet der Maler die Vorbilder und Vorlagen, aus denen seine detailreichen Bilder entstehen. Nie geht er ohne seinen Skizzenblock aus dem Haus.

So auch an jenem historischen 9. November 1989, als er einer Einladung zu einer Geburtstagsfeier gefolgt war. Mitten in die Veranstaltung platzte die Nachricht der Maueröffnung. In Smoking und Trenchcoat eilte der Maler zum Brandenburger Tor und begann das Geschehen auf seinem Block festzuhalten. Argwöhnischen Zeitgenossen fiel die fleißig den Stift schwingende Person auf. "Stasi-Schwein, hau ab!", wurde Koeppel angeraunzt. Der Verdacht, als Angehöriger des allmächtigen Mielke-Ministeriums Autonummern zu notieren, löste sich jedoch mit einem Blick auf die Skizzen des Künstlers schnell auf.

Aus den Beobachtungen des Abends entstand Koeppels Triptychon "Die Öffnung der Berliner Mauer". Seit Januar 1997 schmückt es die Wände des Preußischen Landtags, dem Sitz des Berliner Abgeordnetenhauses. So mancher Politiker und Bürger wird sich darauf wiederfinden. Allerdings nicht wie Gott ihn oder sie schuf, sondern so wie der Maler es sah. Koeppel malt zwar die Wirklichkeit, doch er interpretiert sie, in dem er sie - nicht selten auf ironische Weise - verändert.

Matthias Koeppel, 1937 in Hamburg geboren, studierte von 1955 bis 1961 Malerei an der Staatlichen Hochschule für Bildende Künste (SHfBK) in Berlin. Seit dem ist er als freischaffender Maler und Bühnenmaler für Oper und Fernsehen tätig. 1972 übernahm er einen Lehrauftrag an der SHfBK, der späteren Hochschule der Künste (HdK) Berlin, den er bis 1981 inne hatte. In diesem Jahr wurde Matthias Koeppel als Professor für Zeichnen und Malen an die TU Berlin berufen.

Er gehört zu den Mitgründern der "Schule der Neuen Prächtigkeit" (1970) und ist Gründungsmitglied des "Künstlersonderbundes in Deutschland" (1990), dessen 1. Vorsitzender er von 1993 bis 1996 war.

Zahlreiche Werke und Ausstellungen zeugen von der Schaffenskraft des Matthias Koeppel. Bekannte Werke neben dem erwähnten Triptychon "Die Öffnung der Berliner Mauer" sind das Triptychon "Die Jahrhundertfeiern", das Panorama-Bild "Die Zukunft der Metropole Berlin", das der Maler für die TU Berlin anfertigte oder das Diptychon "Sanssouci Sanssouci", das anläßlich der 1000-Jahr-Feier von Potsdam entstand.

Matthias Koeppel malt allerdings nicht nur, er beschäftigt sich auch mit der Sprache. In den "Starckdeutschen Gedichten" hat er die Kunstsprache "Starckdeutsch" geschaffen, das "letzte Sprachstadium nach dem Neuschwachhochdeutschen".


Weitere Informationen erteilt Ihnen gern: Professor Matthias Koeppel, Institut für Darstellung und Gestaltung der TU Berlin, Tel.: 030/314-72608 oder -72707, Fax: -72592.