Porträt eines vielseitig begabten Professors der Technischen Hochschule Berlin
Hans Poelzig (1869 - 1936) ist einer der herausragenden Baumeister und Künstler des 20. Jahrhunderts. Er gilt als einer der wenigen gefeierten Realarchitekten, dem es außerdem gelang, eine Brücke zwischen Tradition und Moderne zu schlagen. Doch nicht nur als Architekt, sondern auch als Bühnenbildner, Maler, Zeichner und Lehrer hinterließ er ein vielschichtiges Werk. Alle Facetten von Poelzigs Vielseitigkeit, so auch seine Malkünste, wurden allerdings erst nach und nach bekannt.
Der Dokumentarfilm "Der Magier Hans Poelzig - Porträt eines Architekten, Malers und Bühnenbildners" von Norbert Göller widmet sich der Persönlichkeit Hans Poelzigs und verfolgt dessen Spuren von Breslau über Dresden nach Berlin. Wir möchten Sie hiermit auf die Berliner Premiere des Films aufmerksam machen.
Zeit: am Donnerstag, dem 17. September 1998, 20.00 Uhr
Ort: Haus des Rundfunks, Masurenallee 8 - 14, Saal 3, 14057
Berlin
Hans Poelzig studierte von 1888 bis 1893 Architektur an der TH Berlin, der Vorgängereinrichtung der TU Berlin. Nach Stationen in Breslau und Dresden kehrte er 1923 als Professor für Architektur an die TH Berlin zurück. Zu seinen wichtigsten Werken zählt der Umbau des Schauspielhauses (1918/19, später Friedrichstadtpalast), die sogenannte "Tropfsteinhöhle". Erhalten geblieben sind unter anderem die Funktionsbauten Haus des Rundfunks in der Masurenallee (1929) und das riesige Verwaltungsgebäude der IG Farben in Frankfurt/Main (1928 - 1931), in das demnächst die Universität Frankfurt einziehen soll. Zu seinen Schülern zählen Architekten wie Julius Posener oder Egon Eiermann, die mit ihren Bauten das Bild des Nachkriegsdeutschland mitprägten.
Filmgeschichte schrieb Poelzig als Bühnenbildner mit seinen Bauten für den Stummfilmklassiker von Paul Wegener "Der Golem, wie er in die Welt kam" (1920). Im Dritten Reich geriet Poelzig ins Abseits. Seine Entwürfe entsprachen nicht dem nationalsozialistischen Zeitgeist, so zum Beispiel blieb wenig von seinen Plänen für das Messegelände in Berlin übrig. Außerdem trat er öffentlich für seine Vorstellung einer fortschrittlichen Architektur ein: Er gehört zu den Unterzeichnern des Protestschreibens gegen die Schließung des Bauhauses in Dessau. 1936 nahm Poelzig schließlich einen Lehrstuhl in Ankara an, er starb allerdings noch vor der Emigration.