TU Berlin beim renommierten Gerhard-Hess-Förderprogramm der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) an der Spitze
Zwei junge Wissenschaftler der TU Berlin, Dr. habil. Marius Grundmann vom Institut für Festkörperphysik und Dr. habil. Volker Bach vom Fachbereich Mathematik, können sich freuen, denn ihre Forschungen sind für die kommende Zeit gesichert. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat beide TU-Wissenschaftler in das renommierte Gerhard-Hess-Programm aufgenommen, was ihnen jährlich 200.000 DM Fördermittel für die nächsten fünf Jahre sichert. Bundesweit erhalten nur zehn Wissenschaftler Fördergelder. Die TU Berlin stellt in diesem Jahr als einzige Hochschule zwei Preisträger und steht damit an der Spitze.
Der TU-Privatdozent Marius Grundmann (Foto: privat) möchte mit dem Geld die im mittleren bis fernen Infrarotbereich liegenden Intersubniveau-Übergänge in selbstordnenden Quantenpunkten studieren. Quantenpunkte sind künstliche Atome innerhalb eines Festkörpers. In solchen Quantenpunkten ist die Bewegung von Elektronen in allen drei Raumrichtungen eingeschränkt und quantisiert. Die optischen Übergänge zwischen den daraus resultierenden Energieniveaus sollen genutzt und deren Eigenschaften gezielt optimiert werden. Dabei ist an die Herstellung neuartiger Infrarotdetektoren und Infrarotlaser gedacht. Marius Grundmann, geboren 1964 in Berlin, studierte Physik an der TU und schloß hier 1991 auch seine Promotion bei Professor Dr. Dieter Bimberg und 1995 seine Habilitation ab. Für seine Dissertation erhielt er 1992 den Carl-Ramsauer-Preis und für die Arbeiten zu Quantenpunktlasern 1996 den Akademiepreis der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften. Seit 1994 ist er Oberingenieur am TU-Institut für Festkörperphysik.
Volker Bach befaßt sich mit der Quantenelektrodynamik. Zusammen mit Professor Dr. Jürg Fröhlich von der ETH Zürich und Professor Dr. Israel M. Sigal von der University of Toronto hat er eine mathematisch neuartige sogenannte Renormierungstransformation entwickelt. Dieses Verfahren dient der Korrektur bestimmter Größen wie Masse und Ladung eines Teilchens, die bei der Wechselwirkung von Feldern notwendig wird. Die bei einer solchen Berechnung sich ergebenden Schwierigkeiten sind als "Infrarotproblem" in der Physik bekannt. Die von Bach mitentwickelte Methode soll nun verfeinert werden, um die Methode flexibler und auf andere Gebiete, etwa in der Atom- und Festkörperphysik, übertragbar zu machen.
Der Förderpreis des Gerhard-Hess-Programms, benannt nach dem Romanisten und ehemaligen DFG-Präsidenten, wird seit 1987 jährlich an junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler vergeben. Diese dürfen bei Antragstellung nicht älter als 33 Jahre sein und müssen entweder eine Habilitation oder zumindest gleichwertige Forschungen vorweisen.
Christian Hohlfeld