[TU Berlin] Medieninformation Nr. 188 - 29. September 1999
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TU Berlin ehrt den jüdischen Wissenschaftler Georg Schlesinger

Einladung zur Pressekonferenz

Der Maschinenbauer Georg Schlesinger zählt zu den bedeutendsten Wissenschaftlern, die an der Technischen Hochschule Berlin, der Vorgängereinrichtung der TU Berlin, gelehrt und geforscht haben. Nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten wurde er wie so viele jüdische Wissenschaftler von der Hochschule vertrieben.

Die Aufarbeitung der Rolle der TH Berlin während der Nazi-Zeit sowie die Rehabilitierung vertriebener jüdischer Wissenschaftler gehört mit zu den wichtigen Anliegen der TU Berlin. Anläßlich des 50. Todestages des einstigen TH-Professors veranstaltet die TU Berlin daher am 6. Oktober 1999 das Georg-Schlesinger-Gedenkkolloquium. Darüber hinaus ehrt die TU Berlin den ehemaligen Hochschullehrer mit einer Gedenktafel, die der TU-Präsident Hans-Jürgen Ewers tags zuvor an der einstigen Wirkungsstätte von Georg Schlesinger, dem Gebäude des ehemaligen Versuchsfeldes für Werkzeugmaschinen, enthüllen wird. Wir hatten bereits in unserer Medieninformation Nr. 179 vom 9. September 1999 auf diese Ereignisse hingewiesen.

Im Vorfeld findet eine Pressekonferenz statt, zu der wir Sie hiermit herzlich einladen möchten.

Zeit: am Dienstag, dem 5. Oktober 1999, um 10.00 Uhr
Ort: TU Berlin, Hauptgebäude, Raum H 1035, Straße des 17. Juni 135, 10623 Berlin

Teilnehmer:

Das Leben und Wirken von Georg Schlesinger ist eng mit der Geschichte der TU Berlin verknüpft. Dies gilt besonders für das Produktionstechnische Zentrum (PTZ), das gemeinsam vom Institut für Werkzeugmaschinen und Fabrikbetrieb der TU Berlin und dem Fraunhofer-Institut für Produktionsanlagen und Konstruktionstechnik (IPK) gebildet wird. Die Wurzeln dieser Einrichtung gehen auf den von Georg Schlesinger 1904 gegründeten Lehrstuhl für Werkzeugmaschinen, Fabrikanlagen und Fabrikbetriebe zurück. Durch seine grundlegenden Arbeiten erwarb sich Georg Schlesinger den Ruf eines Vorkämpfers der Rationalisierung und deutschen Pioniers der Produktionstechnik. Er gilt außerdem als Begründer der deutschen Betriebswissenschaft. 1933 begann die Verfolgung Schlesingers durch das NS-Regime. Er wurde aus dem Hochschuldienst entlassen und mußte im selben Jahr für neun Monate in Untersuchungshaft, da ihn engste Mitarbeiter seines Lehrstuhls denunziert hatten. 1934 verließ Schlesinger mit seiner Familie Deutschland. Zunächst emigrierten sie nach Zürich, später nach Brüssel und schließlich nach England. 1949 starb Schlesinger in Wembley, London.


Weitere Informationen zum Gedenkkolloquium erteilt Ihnen gerne Yetvart Ficiciyan vom Institut für Produktionsanlagen und Konstruktionstechnik, Tel: 030/39006-140, Fax: 030/391 56 78 oder E-Mail: yetvart.ficiciyan@ipk.fhg.de