[TU Berlin] Medieninformation Nr. 189 - 30. September 1999
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Wie kommen die "Weißen Schichten" auf die Schiene?

TU-Absolvent Dr.-Ing. Gunnar Baumann erhält Förderpreis der Gesellschaft für Tribologie e.V.

Für seine Dissertation über bestimmte werkstoffliche Randschichterscheinungen bei Eisenbahnschienen hat der TU-Absolvent Dr.-Ing. Gunnar Baumann den mit 3.000 DM dotierten Förderpreis der Gesellschaft für Tribologie e.V. (GfT) erhalten. Die Gesellschaft vergibt alljährlich zwei Förderpreise für herausragend gute Arbeiten auf dem Gebiet der Tribologie, der Lehre von Reibung und Verschleiß, an Diplomanden, Doktoranden oder junge Wissenschaftler in Industrie und Forschung.

Die Dissertation von Gunnar Baumann zum Thema "Untersuchungen zu Gefügestrukturen und Eigenschaften der ‚Weißen Schichten' auf verriffelten Schienenlaufflächen" betreuten Prof. Dr.-Ing. Klaus Knothe vom Fachgebiet Konstruktionsberechnung der TU Berlin und Prof. Dr. Hans-Jürgen Fecht, damals am Fachgebiet Metallphysik und -technologie der TU Berlin tätig. Die als "Weiße Schichten" bezeichneten Randschichtumwandlungen treten in letzter Zeit häufiger an der Schienenoberfläche auf; und zwar an der Randschicht der Lauffläche, wo das Rad die Schiene berührt. Die Ursache sind stärkere Belastungen aufgrund der höheren Geschwindigkeiten und höheren Achslasten im Eisenbahnverkehr. Der unangenehme Effekt der "Weißen Schichten" ist mit einer Riffelbildung auf der Schienenoberfläche verbunden und verursacht unter anderem eine deutlich höhere Lärmbelastung, wenn Züge solche Stellen passieren. Abhilfe verschafft derzeit nur das Abschleifen der Schienen, und das kostet in Deutschland rund 30 Millionen DM im Jahr. Gunnar Baumann, der lange Zeit Geschäftsführer des Interdisziplinären Forschungsverbundes (IFV) Bahntechnik an der TU Berlin war, hat in seiner nun prämierten Dissertation die werkstoffwissenschaftlichen Aspekte dieser Riffelbildung untersucht und ein Entstehungs-Modell entwickelt. Damit soll es möglich werden, diese Verschleißerscheinung zu reduzieren.

Von 1986 bis 1991 studierte der 1967 in Berlin geborene Gunnar Baumann Werkstoffwissenschaften an der TU Berlin. 1991 wurde er Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Sonderforschungsbereich 181 "Hochfrequenter Rollkontakt der Fahrzeugräder" an der TU Berlin bei Prof. Dr. Heinz-Gerhard Feller. 1993 bis 1995 war er abwechselnd bei Prof. Dr.-Ing. Klaus Knothe am Institut für Luft- und Raumfahrt bzw. bei Prof. Dr.-Ing. Hans-Jürgen Fecht am damaligen Institut für Metallforschung (jetzt Institut für Metallische Werkstoffe) tätig. Danach war Gunnar Baumann bis Januar 1999 Geschäftsführer des Interdisziplinären Forschungsverbundes (IFV) Bahntechnik an der TU Berlin. In dieser Zeit schloß er Ende 1997 seine Promotion ab. Seit Februar 1999 arbeitet er als Leiter der Hauptabteilung Fahrweg und Fahrweg/Fahrzeug-Wechselwirkung im Forschungs- und Technolgie-Zentrum (FTZ) der Deutschen Bahn AG in München.


Weitere Informationen erteilen Ihnen gern Prof. Dr.-Ing. Klaus Knothe, Institut für Luft- und Raumfahrt der TU Berlin, Tel:. 030/314-22345, Fax: -22866, E-Mail: knothe@ice.fb12.tu-berlin.de oder Dr.-Ing Gunnar Baumann, Forschungs- und Technolgie-Zentrum (FTZ) der Deutschen Bahn AG, Tel.: 089/1308-7312, Fax: -3544, E-Mail: gunnar.baumann@bku.db.edu